Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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16NOV2020
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„Wir dürfen uns nicht alles von denen da oben vorschreiben lassen“, so wurde es gesagt in Bezug auf ‚Corona-Maßnahmen‘ in den Kirchen und allgemein in unserem Land. Ganz unabhängig von den teils absurden Inhalten, um die es da geht: Diese Einteilung in ‚oben‘ und ‚unten‘ bringt nicht wirklich weiter. Sie ist vor allem nicht gut, wenn sie wertend verstanden wird. Nach dem Motto ‚Die da oben sind immer die anderen und die sind schlecht‘ bzw. ‚Unten sind wir und wir wissen, was gut ist‘. Das kann es nicht sein.

Mit dem ‚Oben‘ und ‚Unten‘, mit Hierarchien, tun sich Menschen schon lange schwer. Auch in der Bibel wird das deutlich. Oben und unten ist nicht nur eine allgemein politische Frage zwischen Mächtigen und Machtlosen. Es ist eine Frage, wie Menschen miteinander umgehen.

Vom Apostel Paulus ist im Galaterbrief zu lesen: „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“ (Gal 3, 28). Ich denke, das ist oft vergessen worden. Da gab und gibt es Kulturen, auch mit christlichen Wurzeln, die auf andere herabsehen und es gibt Fundamentalisten in allen Religionen, die sich für die Besseren halten und andere abwerten. Und nicht nur da.

Es wird immer Menschen geben, die Entscheidung treffen müssen, die andere berühren. Das gilt für Wirtschaft und Politik ebenso wie für Kirchen, Vereine und bis ins Privatleben hinein. Aber es sollte immer klug geschehen und transparent. Darum ist es gut, wenn wir uns diese Zusage immer wieder klarmachen: ‚Ihr seid eins‘.Das gilt nicht nur für Christen ‚in Christus Jesus ‘, sondern für alle – weil wir eine Menschheit sind.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32049
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