SWR3 Gedanken

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23APR2020
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Inklusion ist ein komisches Wort. Inklusion bedeutet: fremde Menschen sollen integriert werden. Oder sie sollen sich bitte selber integrieren. Andersartige Menschen sollen „normal“ werden. Deshalb macht Inklusion häufig Angst. Wer will schon erleben, dass er „normal“ werden soll? Dass Inklusion schön und gut ist, beschreibt der Pfarrer, Theologe und Sozialpädagoge Klaus von Lüpke so:

Inklusion ist - wenn ein aggressives Kind in einem Kindergarten einem schwächeren Kind ganz vorsichtig beisteht und ihm hilft, mitspielen zu können. Inklusion ist, wenn dieses aggressive Kind dabei selber Frieden findet.

Inklusion ist ein Pflegebett, das im Wohnzimmer steht. Wo Leben drumherum ist und immer einer da, der einem zu trinken gibt, der einem nahe ist, der einen zudeckt, wenn es kalt wird.

Inklusion ist eine Nachbarschaftsküche. Die wirkt hervorragend gegen die Einsamkeit. Und die Inklusion ist ein Mensch, der es in die Hand nimmt, das Miteinander zu organisieren. Und hoffentlich geht das bald wieder.

Inklusion ist ein Mensch mit Demenz, der auf seinen Spaziergängen nicht verloren geht, weil es genug Menschen gibt, die ihm freundlich begegnen. Menschen, von denen er sich gerne auch mal begleiten lässt, wenn er seinen Heimweg sucht.

Inklusion ist ein autofreier Platz mitten in der Stadt. Auf dem stehen Bänke in einladenden Halbkreisen unter Schatten spendenden Bäumen. Hier sitzen Menschen in coronafreien Zeiten gerne zusammen.

Inklusion ist, wenn wir uns daran erinnern: wie gut kann doch jeder Mensch für einen anderen sein! Und wie gut tut es uns, wenn wir gut sind zueinander.

Letztendlich ist Inklusion nichts anderes als Liebe. Ein Zusammenleben, in dem Liebe spürbar ist. Sind wir dazu bereit?

Miteinander für eine menschlichere Stadt von Klaus von Lüpke, aus: Junge.Kirche 4/18

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