SWR3 Gedanken

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Fastnacht ist das fröhliche Gesicht des Christentums:
Dieser Satz fasziniert mich.
Fastnacht ist das fröhliche Gesicht des Christentums.
Denn man kann ja lang und breit
über die Schattenseiten dieses organisierten Frohsinns predigen – und ich selber bin wirklich kein großer Fastnachts-Jeck –
aber in der Fastnacht steckt auch eine Botschaft,
und die stammt aus der Bibel:
„Bei Gott gelten andere Maßstäbe als in unserem Alltag.“
Fastnacht zeigt etwas von dieser Veränderung,
die die Bibel immer wieder ankündigt.

Denn die Fastnacht nimmt die herrschenden Verhältnisse auf´s Korn.
Das scheinbar Sinnlose regiert.
Fastnacht fragt: Denkt ihr noch an euren Traum vom Glück –
oder habt ihr euch schon abgefunden euren Gewohnheiten?
Fastnacht fragt: Bist du schon im Alltag verschimmelt?
Oder glaubst du noch daran,
dass die Welt auch ganz anders sein könnte?
Vielleicht tatsächlich so fröhlich,
wie Jesus immer wieder mit seinen Leuten gefeiert hat?
Fastnacht fragt: Hast du dich schon gewöhnt an dich selbst –
und bist du damit zufrieden, wie dein Leben aussieht?
Oder kannst du dir auch vorstellen,
noch eine ganz andere Rolle zu spielen?
Denn die Fastnacht stellt alles auf den Kopf:
Oben und unten, Macht und Ohnmacht –
alles kehrt sich um in der Fastnacht.
Vertauschte Rollen, verkehrte Welt:
Die Fastnacht ist das Fest der anderen Möglichkeit.
Natürlich: Fastnacht ist nicht realistisch.
Sondern eben nur eine närrische Unterbrechung.
Aber in dieser Unterbrechung steckt Wahrheit.
Denn diese Unterbrechung zeigt,
dass die alltägliche Routine eben nicht alles ist:
Die Welt kann nach Aschermittwoch ein bisschen verrückt bleiben.
Eine fröhliche Rest-Fastnacht wünsche ich –
um danach das Leben mit neuen Augen zu sehen.
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