SWR2 Wort zum Tag

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Ein Zebrastreifen. Mehr brauchten die Beatles nicht für ihr berühmtes Albumcover »Abbey Road«. Zu sehen sind John, Paul, George und Ringo, wie sie hintereinander über diesen Zebrastreifen gehen.

Das Bild wird zur Ikone. Immer und immer wieder wird es zitiert, nachgestellt, verfremdet. Dabei wird oft vergessen, dass »Abbey Road« das letzte gemeinsame Studioalbum der Beatles ist. Die Bandmitglieder sind zerstritten. Deshalb hat auch keiner Lust, Zeit für das Albumcover zu opfern. Und so gehen die vier heute, vor genau 50 Jahren, einfach auf die Straße vor ihrem Tonstudio. Und schießen hier die Bilder für ihr Album.

Vier Männer, die hintereinander über einen Zebrastreifen gehen. Ein alltägliches und zugleich vielsagendes Bild. Denn die vier marschieren mit großen Schritten über die weißen Streifen auf der Straße. Scheinbar gemeinsam. Aber nach »Abbey Road« trennen sich die Wege der Beatles. Und wenn man das weiß, dann erscheint das Bild in einem anderen Licht. Dann scheint es so, als würden sie schon auf dem Cover jeder in seine eigene Zukunft sehen. Jeder seinen Weg in den Blick nehmen.

Wege und Ziele sind auch zentrale Themen des Glaubens. Da wird Jesus von einem seiner Freunde gefragt: „Wie können wir den Weg wissen, den wir gehen sollen?“ Und Jesus antwortet lapidar: „Ich bin der Weg.“ Hier geht es nicht um einen Weg neben vielen anderen. Es geht um den Weg.

Mit dem Weg wird überhaupt erst das Ziel des Weges erkennbar. Für Jesus ist Gott das Ziel des Weges. Der Weg ist sozusagen ein Zugang zu Gott. Mit Menschen ist das ganz ähnlich. Zugang zu einem Menschen kann ich nicht gewinnen, wenn ich mich bemühe. Sondern nur, wenn der andere Mensch mich auch lässt. Wenn er zulässt, dass ich ihm oder ihr nahekomme. Mit Gott ist das ähnlich. Ich kann den Zugang zu Gott nicht erzwingen. Ich muss ihn mir schenken lassen. Dafür kann ich mich an Jesus orientieren. Kann seinen Weg nachgehen. Seinen Weg der Liebe.

Die vier Beatles sind nach »Abbey Road« ganz unterschiedliche Wege gegangen. Und wenn ich auf das Albumcover sehe, dann frage ich mich: Welche Wege gehe ich?

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