SWR3 Gedanken

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20MAI2019
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Mein erstes graues Haar. Ich stehe vor dem Badezimmerspiegel, jetzt ist es also so weit: ich werde offiziell und für alle sichtbar alt. Nicht leicht, wenn überall um mich herum graue Haare gefärbt, Falten weggespritzt und hängende Busen jugendlich aufgerichtet werden. Was nun? Wie möchte ICH eigentlich alt werden?

Fast genau in der Mitte der Bibel steht ein Psalm, eine Art Lied oder Gedicht. Der Psalm beschreibt das Leben so: „Unser Leben dauert ungefähr siebzig Jahre oder, wenn wir bei Kräften sind, auch achtzig… wie schnell ist es vorüber und wir sind nicht mehr!“ (Ps 90,10)

Dann wäre ich also jetzt Pi mal Daumen bei der Hälfte des Lebens angekommen. Und ich frage mich: wie schnell lebe ich, bis es vorüber ist? Lebe ich mein Leben nach meinen Vorstellungen? Genieße ich mein Leben? Bin ich zufrieden? Oder fühle ich mich eingezwängt? Den Umständen ausgeliefert? Vielleicht sogar hilflos? Nehme ich mein Leben wahr?

Ich glaube, was in dem Psalm steht, stimmt: wie schnell ist unser Leben vorüber! Und dafür, wie schnell das geht, nehme ich mir viel zu wenig Zeit. Zeit mit Freunden das Leben zu feiern, Zeit mit der Familie zu reden, zu streiten, zu lachen, zu weinen; Zeit, Gott Danke zu sagen. Auch dafür, dass er mir die Möglichkeit gibt, das Leben (auch) zu genießen.

Lebensräume aufspüren im Kloster Hirsau, Gebetsstationen im Chorraum: http://lebensraum-hirsau.de/ .

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28681
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