SWR3 Gedanken

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28APR2019
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„Friede sei mit Euch! Fürchtet Euch nicht!“

Diese beiden Sätze fallen immer im Zusammenhang mit der Auferstehung Jesu. Zwei Sätze, die seinen Freunden neuen Mut machen. Mit dieser Zusage können sie wieder positiv nach vorne schauen.

„Friede sei mit Euch! Fürchtet Euch nicht!“ Für mich heißt das: Ihr schafft das! Lasst Euch nicht unterkriegen. Und vor allem: Haltet zusammen und seid friedlich.

Und genau das brauchen wir. Dass uns jemand zuspricht: Du brauchst keine Angst zu haben, wenn Du friedlich bist! So verstehe ich die Sätze aus der Bibel.

Die gesellschaftliche Stimmung bei uns macht mir große Sorgen. Auf vielen Ebenen werden Ängste geschürt oder überhaupt erst heraufbeschworen. Die meisten finde ich unbegründet. Allem voran die Angst vor fremden Leuten. Diese Angst hat Deutschland noch nie gut getan. Im Gegenteil: Sie hat zum schlimmsten Krieg aller Zeiten geführt. Und anschließend hat sich herausgestellt, dass unser Land von den Geflüchteten und von allen Leuten, die von außen kommen, profitiert. Ja dass wir die Menschen brauchen, damit es weiter voran geht. Es kann einer Gesellschaft nur gut tun, wenn neue Leute dazu kommen. Klar, das ist auch anstrengend. Alles muss ich erklären, meine Art zu leben, wird in Frage gestellt, manches muss ich teilen. Aber am Ende steht meiner Meinung nach nur Gewinn. Ich hab viel neu erfahren und verstanden und interessante Menschen kennengelernt. Davor muss ich keine Angst haben. Alim zum Beispiel. Er ist aus Syrien zu uns gekommen, macht gerade eine Friseurlehre und möchte dann einen Barbershop eröffnen. Oder Amara und Lisha aus Nigeria, die uns immer wieder zum Essen einladen und uns viel darüber erzählen, wie sie in Nigeria leben und was ihnen wichtig ist.

Wir brauchen Frieden so dringend. Bei uns im Kleinen wie auch im Großen weltweit. Friede kann aber nur gelingen, wenn wir keine Angst mehr voreinander haben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28479
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