SWR3 Gedanken

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“Work is love, make visible” – diesen Satz habe ich auf einem grell orangenen T-Shirt eines Kellners in Südafrika, in Johannesburg gelesen. Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe. Wow! Ein steiler Satz! So mancher wird an seine Arbeit denken und sagen ja, ja, schwätz’ du nur. Aber bei dem afrikanischen Kellner mit der witzigen Zahnlücke in der Mitte seiner schönen, blendend weißen Zähne, hat der Satz gestimmt. Nicht dass er mir um den Hals gefallen ist bei seinem Job, aber ich habe in seinen Augen gesehen, dass er interessiert ist an seinen Gästen. Dass er nicht nur Bestellungen aufgenommen, sondern sich auch Zeit für die Menschen genommen hat. Aber nicht mit merkantiler Freundlichkeit, also damit die Kohle stimmt. Und schon gar nicht aus vorkolonialer Unterwürfigkeit einem weißen Gast gegenüber. Nein, es war ein wunderbares natürliches Interesse am Anderen zu spüren. Gastfreundschaft auf Augenhöhe.
„Work is love, made visible“. Natürlich kann und will ich nicht überall der verständnisvolle softe Gutmensch sein. Aber diesen Satz habe ich aus Afrika, dem sogenannten Katastrophenkontinent mitgenommen. Und ich versuche immer wieder mal das, was ich tue mit Liebe zu tun.
Das heißt möglichst ruhig, konzentriert und gern. Und zwar bei Dingen, vor allem aber bei Menschen. Wie gesagt, das geht nicht immer, aber wenn es geht, dann tut es allen gut: der Arbeit, meinem Gegenüber und mir selbst.
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