SWR3 Gedanken

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Gehören zu Deutschland jetzt auch keine Frauen mehr? Als Horst Seehofer die Führungsriege seines Bundesinnenministeriums vorstellte, standen da um ihn herum acht Männer. Nicht eine Frau. Also, ob Frauen noch dazugehören ist eine gute Frage!

Weil es gar nicht so lange her ist, dass Frauen gar nichts zu sagen hatten in der Politik. Dieses Bild erzählt leider auch davon, dass es wieder selbstverständlicher geworden ist, dass in Deutschland Politik ohne Frauen gemacht wird. Leicht zu erkennen ist das am Mangel an Farbe im aktuellen Bundestag: die Herren tragen anthrazit bis dunkelblau oder gleich schwarz, bei den Damen findet sich Farbe in der Kleidung. Also: je weniger Farbe im Parlament, umso weniger Frauen. An vielen Stellen werden Frauen wieder ausgegrenzt aus der Macht.

Zum Glück haben viele Frauen geübt, mit so etwas umzugehen. Und zum Glück gibt es biblische Geschichten, die von starken Frauen erzählen und daher eine gute jüdisch-christliche und zugleich feministische Tradition: aufzustehen, den Kopf zu heben, und sich mit anderen verbünden, die auch ausgegrenzt werden.

In der Bibel gibt es eine lange Tradition patriarchaler Muster. Die Geschichten werden aus Männerperspektive erzählt und die Macht liegt bei den Männern.

Aber es gibt auch Frauen, die diese Situation drehen. Eine Geschichte erzählt von Esther, die ohne dass der König wusste, dass sie Jüdin ist, von ihm wegen ihrer Schönheit erwählt zur Königin wurde und dann ihr ganzes Volk rettet.

Eine andere von Judith, die dem Tyrannen Holofernes zuerst den Kopf verdreht und dann abschneidet, bevor er Frauen und Kinder als Kriegsbeute nehmen kann.

Dann sind da die Frauen um Jesus, die ihn begleiten und unterstützen. Kluge, schöne und kämpferische Frauen. Es scheint mir an der Zeit, sich an diese starken Frauen zu erinnern, und das Heft wieder in die Hand zu nehmen für Frauenrechte und für und mit allen anderen, die immer wieder ausgegrenzt werden!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26889
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