SWR2 Wort zum Tag

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Die Fußballweltmeisterschaft ist seit gestern endgültig vorbei. Ein Glückwunsch an den neuen Weltmeister. Ich habe das ganze Turnier über auch mitgefiebert. Mich hat’s gefreut hat, dass die Menschen auch dann noch Fußball geschaut haben, als die deutsche Mannschaft schon lange nicht mehr dabei war! Doch jetzt bin ich froh darüber, dass bald wieder die sommerliche Normalität einzieht. Und andere, die sich ohnedies nicht für Fußball interessieren, werden auch aufatmen.

Es ging ja längst nicht nur um Sport in den letzten Wochen. Mindestens genauso war‘s einfach ein Medienspektakel. Und eine Menge anderer Themen sind einfach hinten runter gefallen. Themen, bei denen es nicht um Unterhaltung und Sport geht, sondern um Leben und Tod. Natürlich gab es da auch noch das Tohuwabohu um den Bestand der Regierung und vor allem um den Umgang mit Menschen, die als Geflüchtete nach Europa kommen. Sonst hätte es fünf Woche lang so ausgesehen, als würden die zentralen Probleme der Welt in den Fußballstadien ausgetragen.

Es geht mir gar nicht darum, das eine, die Fußballweltmeisterschaft gegen das andere, die vielen Krisen und Konflikte dieser Welt auszuspielen. Der Enthusiasmus, den der Fußball oder der Sport überhaupt auslösen, wäre allerdings auch bei der Bewältigung vieler drängender Probleme hilfreich. Aber die Ergebnisse der WM in Russland haben manche Menschen schon mehr beschäftigt als das Schicksal der Flüchtlinge, die auf Rettungsbooten durchs Mittelmeer geirrt sind, weil kein Land sie aufnehmen wollte.

Aus meiner Sicht könnte da leicht etwas durcheinandergeraten. Vielleicht deshalb, weil wir uns mit den einen Nachrichten die anderen etwas mehr vom Leib halten konnten. Aber womöglich liegt genau darin auch der Gewinn dieser fünf Fußballwochen „Vergesst nicht einander Gutes zu tun und zu teilen. Gott hat daran seine Freude!“ (Hebräer 13,16) Von dieser Verantwortung für die Welt, in der wir leben, kann uns der Sport nicht frei machen. Aber mit dem, was da am Ende des biblischen Hebräerbriefes steht, muss ich mir auch die Freude an diesen Fußballwochen nicht nehmen lassen. Ich habe jetzt den Kopf wieder frei, damit der Suche nach Auswegen aus den schwierigen Herausforderungen der Gegenwart auch bei mir endlich wieder der erste Platz zukommt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26834
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