SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Pole pole“ – das war das erste, was uns unser Wanderführer Joshua mit auf den Weg gegeben hat. Wir, eine Gruppe von acht Männer und Frauen aus Europa, Neuseeland und den USA, wollten in einer Woche den Kilimanjaro, den höchsten Berg Afrikas, besteigen. Und pole pole, das sollte unsere Devise dabei sein. Pole pole ist Kisuaheli und bedeutet „langsam“. Pole pole sollten wir bergauf gehen. Ganz langsam von tausend auf fünftausendsiebenhundert Höhenmeter hoch. Wir sollten uns langsam an die Luft und die Höhe gewöhnen. Einen Schritt nach dem anderen, pole pole eben. einatmen: ein Schritt, ausatmen: nächster Schritt. Und als ich so pole pole unserem Wanderführer Joshua hinterhergegangen bin, dachte ich an meinen Alltag im fernen Deutschland. Immer hetze ich: auf der Arbeit, abends und am Wochenende mit der Familie. Ich hetze von einem Event zum nächsten. Ich mache mir Sorgen, weiß nicht, wie es weitergehen soll. Aber innehalten? Gar sich einmal hinsetzen und überlegen „Was will ich eigentlich?“ Dazu ist doch gar keine Zeit, meine vielen Emails wollen beantwortet werden und heute Abend ist noch Elternabend im Kindi… da bleibt keine Zeit, den Tag einfach so Tag sein zu lassen.

Aber in Afrika, da habe ich gespürt: es tut gut, so langsam den Berg hinaufzugehen, ganz pole pole zu sein. Ich war am Ende der Wandertage nie ausgepowert und fertig. Pole pole habe ich es tatsächlich bis nach ganz oben geschafft. Und pole pole wieder runter.

Ich habe pole pole mit nach Hause genommen. Versuche, mich darauf zu besinnen, was mir im Leben wichtig ist, Prioritäten zu setzen, es langsam angehen zu lassen.
Insofern, liebes SWR 3-Land: pole pole! Langsam geht auch und besser! Also nimm Dir Zeit für die wichtigen Dinge im Leben – Pausen zum Beispiel!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26766
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