Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ich muss meinen Alltag auch mal unterbrechen. Mal etwas tun, was ich nicht jeden Tag mache. Etwas, was nicht unbedingt zu meinen Verpflichtungen zählt. Etwas, was ich freiwillig mache und woran ich Spaß und Freude habe.

 

Seit Mittwoch unterbrechen tausende Menschen ihren Alltag in Münster  beim Katholikentag. Sie kommen freiwillig und haben Spaß daran.  Ein Katholikentag unterbricht  den kirchlichen  Alltag. Der ist nämlich oft sehr mühsam und geprägt von viel Kleinkram. Viele Mitarbeiter und vor allem Mitarbeiterinnen, denn die meisten Aktiven in der Kirche sind Frauen, rackern sich ab. Die meisten ehrenamtlich. Investieren viel Zeit und Energie, um die Kirchengemeinde vor Ort am Laufen zu halten. Und sie sind manchmal ganz schön frustriert. Lange Diskussionen ohne Einigung,  aufwendig vorbereitete Veranstaltungen und  kaum Resonanz, und dazu immer mal wieder unverständliche, ja manchmal ärgerliche, Sätze von der Kirchenleitung. Das ist der kirchliche Alltag. Und da tut es einfach gut, diesen Alltag mal zu unterbrechen. Sich mit vielen zu Treffen, zu feiern, große Gottesdienste zu erleben und  zu merken: Ich bin nicht allein. Natürlich wird beim Katholikentag auch gestritten – manchmal sogar ziemlich heftig – aber jeder findet für seinen Standpunkt auch Verbündete. Trotz aller Diskussionen, überwiegt das Gemeinschaftserlebnis. Zugestanden, dass kann aussehen wie eine Flucht aus dem Alltag. Und doch möchte ich es so nicht nennen. Denn die meisten, die zum Katholikentag fahren, kehren anschließend wieder in den alltäglichen Kleinkram ihrer Kirchengemeinde zurück. Bestärkt und motiviert für das, was sie dort erwartet.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26414
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