SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Eine Frau muss sterben, weil sie sich zum christlichen Glauben bekennt, das war vor 1700 Jahren. Viele Legenden ranken sich um das Leben der Heiligen Barbara, heute ist ihr Gedenktag.

Es gibt viele Menschen, die wegen ihres Glaubens sterben mussten. Auch Christen haben da viel Unheil angerichtet. Sind fehl geleitet gewesen. Aber das Christentum hat sich grundlegend geändert. Christen setzen sich heutzutage für die unterdrückten und Not leidenden Menschen in der Welt ein. So wie es Jesus vor mehr als 2000 Jahren vorgelebt hat. Und es ist dabei gleichgültig, welchen Glauben ein Mensch hat. Das ist für mich als Christin selbstverständlich und diese Einstellung erwarte ich auch von anderen Religionen. Und deshalb macht es mich traurig, wenn in vielen Ländern besonders Christen wegen ihres Glaubens diskriminiert werden. Sie können sich nicht so einfach zu Gottesdiensten treffen. Und sie haben in der Gesellschaft nicht die gleichen Chancen, weil sie eine Minderheit sind.

Aber viel schlimmer ist, dass weltweit viele Christen in großer Bedrängnis leben müssen. Es ist vielen gar nicht bekannt, dass das Christentum die meist verfolgte Religion der Welt ist.
In Saudi-Arabien zum Beispiel ist der Übertritt in eine christliche Religion ein „todeswürdiges Verbrechen“. Wie ist das möglich?
In arabischen Ländern des Nahen Ostens und in Afrika werden die christlichen Minderheiten schon lange verfolgt  und sie flüchten verzweifelt und mittellos aus ihren Heimatregionen.
Die Terroristen des sogenannten Islamischen Staates greifen die Christen im Irak und in Syrien ganz gezielt an, zerstören ihre Kirchen und ihre Dörfer – die Christen sollen ganz vertrieben werden. Die Bischöfe dieser Regionen rufen die Mitglieder ihrer Gemeinden auf zu bleiben, aber die Menschen wollen leben und nicht als Märtyrer sterben. Über den Nordirak sind viele Christen nach Jordanien geflohen und werden in großen Lagern, die die jordanische Caritas eingerichtet hat, mit dem Nötigsten versorgt. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart engagiert sich dort sehr stark. Mit Projekten wie dem Bau von Schulen für die Flüchtlingskinder.Doch die meisten Menschen haben die Hoffnung verloren, in Syrien oder im Irak je wieder in Frieden leben zu können. Viele wollen nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren, weil sie meinen dort keine Zukunft zu haben. Sie fragen, warum es den christlichen Kirchen in Europa nicht möglich ist, ein paar Tausend Christen aus ihrer aussichtlosen Situation herauszuholen. Ich habe gehört, dass es große Hindernisse gibt, die das im Moment nahezu unmöglich machen.
Umso wichtiger ist es, den Menschen dort zu helfen, wo sie jetzt leben. Sie leben von dieser Hoffnung auf ein neues, friedliches Leben. Bei uns in Europa. Und besser noch in ihrer alten Heimat.

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20997
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