SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ich kann nicht mehr so gut zuhören. Vor allem bei Vorträgen und Reden. Nach kurzer Zeit nur schweifen meine Gedanken ab.
Das war mal anders. Als Kind konnte ich mit einer Engelsgeduld meiner Oma zuhören, wenn sie zum tausendsten Mal aus ihrer Kindheit erzählte. Oder Kassetten hören: Benjamin Blümchen, die 3 Fragezeichen stundenlang konnte ich still in meinem Zimmer sitzen.
Auch Schülern fällt es anscheinend immer schwerer zuzuhören, ohne entsprechendes Bühnenprogramm ist ihre Aufmerksamkeit kaum mehr zu erreichen. Vorträge ohne Power Point Präsentation sind selten geworden – man könne einfach nicht so lange zuhören, ohne dabei auch etwas zu sehen.
Ist ja auch kein Wunder: tagaus, tagein werben alle möglichen Leute im Fernsehen, Internet und auch hier im Radio um Aufmerksamkeit. Ich rede ja auch jetzt und hoffe, dass Sie mir zuhören.
Was macht es, dass ich gerne zuhören will?
Jesus ermahnt die Redner: „Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein; was darüber ist, das ist vom Übel.“ (Mt 5,37) Was er damit meint? Laber nicht bloß rum. Hör auf dein Gegenüber, wenn du sprichst, und schenk ihm deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Wenn jemand so redet, dann klappt‘s auch mit dem Zuhören. Denn dann spricht mich der andere an, redet mit mir. Ganz einfach.

Monika Elsner Zuhören ist schwerer geworden“ in: Junge.Kirche 2/2014

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19046
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