SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Nur noch zwei Tage bis Heilig Abend. Für manche ist noch viel zu tun. Das Weihnachtsfest will vorbereitet sein. Letzte Geschenke einkaufen, den Baum schmücken, alles für das Essen richten.
Aber wozu das alles? Manchmal gerät das in Vergessenheit in all dem Trubel. Mir helfen alte Adventslieder, damit mir der Sinn für Weihnachten nicht verloren geht. Eines habe ich besonders gern:
"Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein' höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort."
Die getragene Melodie und die gelassenen Worte malen das Bild eines gemächlich auf dem Rhein dahintreibenden Schiffes. Es ist voll geladen. Da ist Eile nicht angebracht. Die Worte und die Melodie des Adventsliedes machen mich neugierig.
Was ist das für ein Schiff? Was trägt es mit sich? Was bringt es zu uns?
Ich entdecke, es geht um eine Person. Die ist vom ewigen Gott in die Welt gesendet worden: "Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort." Das sagt deutlich, wie kostbar und einzigartig diese Person ist. Das Schiff, das den Sohn Gottes trägt, bringt das Geschenk der Liebe Gottes zu uns Menschen.
Das Adventslied lädt mich ein das Geschenk Gottes bewusst anzusehen und anzunehmen. Ich werde nach Bethlehem zum Stall geführt, dahin, wo Gottes Sohn zur Welt gekommen ist. Das ist kein großartiger Platz. Da leben Menschen ziemlich verloren und einsam.
"Zu Bethlehem geboren im Stall ein Kindelein,
gibt sich für uns verloren; gelobet muss es sein."
Dahin geht Gott. Und nur wer bereit ist, auch zu den Einsamen und Verlorenen zu gehen, nur der kann richtig Weihnachten feiern. Der kann dieses Kind in Empfang nehmen.
Mich erinnert das an Heilig Abend in meiner Jugendzeit. In einer kleinen Gruppe sind wir nachmittags in die Obdachlosenunterkunft gegangen. Wir haben die Weihnachtsgeschichte vorgelesen, einige Weihnachtslieder gesungen und ein paar Geschenke verteilt. Die Männer und Frauen ohne eigenes Zuhause sind davon angerührt worden und wir auch. Mit ihnen zusammen haben wir Weihnachten gefeiert und uns über das Geschenk Gottes gefreut.

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