Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Ach, nee – ich bin nicht so sehr gläubig“. Die junge Frau wiegt den Kopf und überlegt: „Na ja, ich glaube schon an Gott. Ich brauche das, das ist eine Kraft, die größer ist als ich. Und die Geschichten von Jesus mag ich. Die helfen mir.“ Dabei strahlen ihre Augen.

Gebannt höre ich zu. Das nennt sie: „Nicht so sehr gläubig“? Sie glaubt an Gott, an Jesus Christus, und das hilft ihr. Ich kann das alles spüren. Aber was bitte ist dann „gläubig“?  Mit welchem Maß misst sie ihren Glauben? Was fürchtet sie, wie groß der sein müsste? 

Ich denke an die Worte vom Senfkorn, aus der Bibel. Jesus selbst sagte: „Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen? ... Es gleicht einem Senfkorn.“

So klein wie eins der schwarzen Senfkörner, die sich in meiner Hand verlieren. So winzig klein fängt die  Hoffnung auf Gott an. Jesus fragt nicht, wie groß der Glaube eines Menschen ist oder wie perfekt. Er fragt auch nicht, ob die Glaubenden alles korrekt und vorschriftsmäßig machen. Perfekt ist nicht nötig. Der Maßstab von Jesus ist viel einfacher: Reich Gottes ist da, wo einer glaubt. Reich Gottes ist sogar da, wo jemand glauben will und es noch nicht kann. Gott ist schon da in den Herzen der Menschen, wenn sie erst noch nach ihm suchen. Selbst dieser Anfang ist „Reich Gottes“.

Der Glauben an Gott darf klein anfangen. Er muss nicht riesig sein. Die Hoffnung auf Gottes Reich beginnt mit vielen kleinen Anfängen. Sagt Jesus – und sagt es immer wieder: Glauben ist kein Hochleistungssport, sondern ein Lebensweg. Der beginnt mit dem ersten Schritt. Damit die Leute das glauben, dafür hat Jesus sich abgemüht und gepredigt, und ist mit all den hilfesuchenden Zuhörern zusammen gewesen, damit sie das spüren.

Wer weiß, was da noch draus werden kann. Aus so einem kleinen Anfang. Jesus sagt: „Das Senfkorn ist das kleinste unter den Samenkörnern…ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17213
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