SWR2 Wort zum Tag

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Der Siebenschläfertag garantiert keine sieben Wochen Sonnenschein. Aber er erinnert daran, dass die Hoffnung auf Leben sogar den Tod überdauert.
Heute ist der sogenannte Siebenschläfertag. Seinen Namen verdankt er nicht dem putzigen Nagetier, das einen ausgiebigen Winterschlaf hält. Und dass das heutige Wetter sieben Wochen anhält, trifft ja auch nicht zu. Der Name Siebenschläfer kommt von einer alten Legende. In der Mitte des dritten Jahrhunderts nach Christus haben sich sieben Männer, die Christen geworden sind, in der Nähe von Ephesus in einer Höhe versteckt. Sie wollen sich vor der Verfolgung durch den römischen Kaiser in Sicherheit bringen. Doch ihr Versteck wird verraten. Und zur Strafe werden die Sieben eingemauert.
Wie durch ein Wunder kommen sie davon. Sie fallen in einen tiefen Schlaf. Und werden erst zweihundert Jahre später entdeckt und aus ihrem Schlaf aufgeweckt. Und zwar an einem 27. Juni. So ist dieser heutige Tag zu seinem Namen gekommen: Siebenschläfer!
Der Schlaf als Rettung vor dem Tod. Auch in einigen Märchen findet sich dieses Motiv. Das bekannteste darunter ist sicher Schneewittchen. Im Grunde ist der Schlaf ein Symbol für den Tod. Und die Botschaft dieses Bildes heißt dann. Vor diesem Schlaf müsst ihr euch nicht fürchten. Er ist ein Durchgangsstadium. Ihr werdet wieder geweckt!
Auch Jesus gebraucht dieses Bild. Da kommt der Vorsteher einer Gemeinde zu Jesus und sagt: Meine Tochter ist krank. Hilf ihr, damit sie wieder gesund wird. Jesus macht sich mit dem Mann auf den Weg. Aber schon unterwegs kommen ihnen die Leute entgegen und sagen: Ihr kommt zu spät. Das Mädchen ist gestorben. Da greift Jesus mit seiner Antwort genau dieses Motiv auf und sagt: Sie ist nicht tot. Sie schläft nur. Er nimmt das Mädchen an der Hand und sagt zu ihr: Steh auf, werde wach. Und sie wird tatsächlich wieder lebendig, erzählt die Bibel. (Markus 5,21-43)
Ich weiß, so einfach ist das mit dem Tod nicht. Es tut weh, einen Menschen zu verlieren. Und oft ist es auch ungerecht. Trotzdem finde ich das Bild des Schlafes als Ausdruck für den Tod hilfreich. Der Tod ist nicht einfach das endgültige Aus. Er ist eine Art Zwischenstation. Was dann genau kommt, weiß ich nicht. Aber ich bin sicher: Da steht noch etwas aus. Auch nach dem Tod. Auferweckung und Auferstehung nennt die Bibel das, was da noch kommt. Der Tod von Menschen, die mir wichtig sind, mein eigener Tod - sie sind ein heilsamer Schlaf, aus dem Gott mich irgendwann wieder aufweckt. Wie die sieben Schläfer damals. Der heutige Tag erinnert mich daran.

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