SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?"
Mit dieser Frage beginnt der Heidelberger Katechismus. Vor 450 Jahren ist er entstanden. In über 40 Sprachen ist er weltweit verbreitet. Das wird in diesem Jahr in der Heiliggeistkirche in Heidelberg vielfältig gefeiert. Und auf dem Heidelberger Schloss findet dazu eine Ausstellung statt.
Der Heidelberger Katechismus ist aus einer Not entstanden. Die junge evangelische Kirche war zerstritten. Sie drohte sich selbst zu zerstören. Kurfürst Friedrich der Dritte in Heidelberg sah den Frieden in Gefahr. Er bestellte einen Kreis von Theologen. Die sollten eine Schrift verfassen, die in Kürze klar ausdrücken sollte, was für den christlichen Glauben unverzichtbar wichtig ist und was er für das Leben nützt. Beteiligt hatten sich dabei auch Theologen und Juristen, die um ihres evangelischen Glaubens willen aus Frankreich und den Niederlanden vertrieben worden waren.
Der Heidelberger Katechismus wurde dann auswendig gelernt, von Kindern, und von Erwachsenen. Über das ganze Jahr verteilt sind jeden Sonntag im Nachmittagsgottesdienst alle seine 129 Fragen und Antworten erklärt worden. Sie sollen ja verstanden werden. Sie sollen trösten und Kraft geben zum Glauben und Leben. Dem Heidelberger Katechismus geht es um die Grundlagen des Glaubens.
Dazu gehört auch die Antwort auf die Frage: „Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?" Also, worauf kannst du dich verlassen, was trägt dich im Leben und über dieses Leben hinaus?
Die Antwort auf diese Frage ist ganz schön anspruchsvoll:
„Dass ich mit Leib und Seele
im Leben und im Sterben nicht mir,
sondern meinem getreuen Heiland
Jesus Christus gehöre."
Ich verstehe das so:
Ich weiß, dass ich nicht alles allein schaffen muss. Und wenn ich Fehler mache, muss ich mich nicht ständig entschuldigen. Ich bin von Gott dennoch geliebt. Selbst der Tod trennt mich nicht von Gott. Ich hoffe, dass Christus auch mich von den Toten auferweckt. Ich muss keine Angst haben, dass ich zu kurz komme im Leben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15454
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