SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

In der Vesperkirche in Mannheim helfen in diesem Jahr
fast 600 Personen über 4 Wochen verteilt,
jeden Tag sind es zwischen 50 und 60 Ehrenamtliche.
Sie kratzen Essensreste von Tellern,
spülen, schmieren Brötchen,
schneiden Kuchen auf,
kochen Kaffee und rühren Kakao
und sie bedienen die täglich etwa 500 Gäste an ihren Plätzen.
„Ich laufe seit Jahren an der Kirche vorbei
und nie hatte ich Zeit zu helfen
aber jetzt" sagt eine Frau, „und dann wollte ich die ganze Zeit mitmachen
Aber das durfte ich nicht, nur zweimal die Woche
Das kann doch nicht sein."
Einer hat sich Urlaub genommen
Und meint am Ende seiner Zeit:
„Hier hab ich mir in einer Woche
so viel Anerkennung und Wertschätzung geholt
wie ich sie bei meiner Arbeit das ganze Jahr nicht bekomme."
Eine Frau, die extra aus Bochum angereist ist, sagt:
„Ich wollte schon immer helfen
Aber das ist oft so kompliziert.
Ich komme jetzt jedes Jahr wieder
Sie können mich jetzt schon auf ihre Liste schreiben..."
„Mehr helfen" und „richtig helfen" wollen viele.
und jeden Tag kommt jemand in die Kirche
und fragt, ob wir nicht noch Hilfe brauchen.
Brauchen wir, aber nicht für dieses Jahr.
Wie es kommt, dass hier so viele helfen?
Vielleicht weil man hier gleich sieht,
wie glücklich die sind,
bei denen die Hilfe ankommt?
Vielleicht weil hier jeden Tag die Ahnung zur Sicherheit wird,
dass es an uns liegt, ob wir die Wirklichkeit nur aushalten
oder etwas ändern.
Nicht die große Politik, sondern die Realität Einzelner.
Jeden Tag - und dieses Wissen, diese Sicherheit bleibt
auch am Ende der Vesperkirche.
Gemeinsam schaffen wir etwas, was keiner alleine könnte.
Hier ist noch spät im Januar Weihnachten:
Hirten und Könige kommen gleichermaßen.
Alle begegnen einander
und Gott ist gegenwärtig
im Schwächsten und Ärmsten und Schutzbedürftigsten.
Die Krippe quillt über vor Gästen und Geschenken.
Die Herzen werden weit und der Himmel steht offen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14598
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