SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Heute die 4. Kerze
Und noch ein Moment für mich.
Der 4. Advent ist einer, den ich gerne zurückgezogen verbringe,
bei der liebsten Freundin oder mit meiner Nichte beim Basteln.
Wie ein Stolperstein vor Weihnachten,
wenn das große Gerenne eigentlich schon rum ist.
Dieses Jahr sowieso,
ein fast-schon Weihnachten,
weil alle schon frei haben und eigentlich alles besorgt
und längst fertig sein muss.
Geschenke gepackt und Baum aufgestellt und Plätzchen gebacken,
es duftet und die Krippe greift Raum.
Heute noch geht es ums Vorbereiten: die Herzen, die Wohnung, den Baum.
Dann ist das Fest, und aus dem Warten und Hoffen wird Erfüllung,
weil Gott kommt.
Meine Mutter bügelte am 4. Advent oft den ganzen Tag Wäsche
und uns drei Kindern erklärte sie:
„In den heiligen Nächten zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige,
da sind so viele Engel unterwegs
Und die setzen sich auf die Wäscheleine
Und wenn da Wäsche rumhängt, gar nasse,
kriegen sie kalte Füße.
Das wollen schließlich auch Engel nicht,
und dann fliegen sie sofort weiter.
Und wir wollen doch, dass die Engel hier bleiben...!"
Eigentlich wollte sie, glaub ich, einfach mal keine Wäsche sehen,
gar keine.
Aber mir hat damals die Idee gut gefallen:
wie Engel fröhlich in unserer warmen Waschküche Platz nehmen.
und auf der Wäscheleine schaukeln.
Heute ahne ich: es sind die Engel,
die uns aufmerksam machen auf Gottes Gegenwart bei uns,
immer rufen sie: „Fürchtet euch nicht!".
Und wenn Sie sich jetzt fragen,
wo der Landeplatz der Engel in Ihrer Wohnung ist,
weil Sie schließlich einen Trockner haben,
dann sage ich: vielleicht spannen Sie schnell mal eine Leine
Vielleicht vor's Fenster
oder an der Tür
einen Moment bevor Weihnachten richtig losgeht.
Dann können sie kommen die Engel und bleiben und singen:
Hosianna! Gelobt sei der da kommt!
Und Friede den Menschen allen ein Wohlgefallen!

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