SWR4 Abendgedanken BW

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Haben Sie einen Adventskranz? Brauchen Sie einen?
Als ich den schönen Adventskranz bewundere, erzählt das ältere Ehepaar, dass sie ein paar Jahre keinen Kranz mehr aufgestellt hätten:
"Wie die Kinder nach und nach aus dem Haus waren, haben wir das für 'sentimental' gehalten, wir zwei 'Alten' mit Lichterglanz und Tannenduft. Das haben wir doch eher für die Kinder gemacht. Bis wir gemerkt haben, dass uns was fehlt. Dass es nicht bloß um 'Stimmung' ging, für die wir zu nüchtern geworden waren. Jetzt haben wir wieder einen Kranz und freuen uns an diesem 'Symbol' der Adventszeit und nicht nur die Enkel haben ihre Freude daran".
Kränze überhaupt kommen im Lebenslauf immer wieder als Symbol vor. Früher trug eine Braut noch einen Myrtenkranz als Zeichen für Treue.
Hier im hohenloher Land sieht man noch häufig den Erntekranz, der Freude und Dank über den Segen der neuen Ernte ausdrückt.
Wenn der Richtkranz mit bunten Bändern am frisch aufgeschlagenen Dach aufgehängt wird, wird gefeiert: Wir haben wieder etwas geschafft. Ein neues Heim ist entstanden.
Auch ein Sieger bekommt manchmal so einen Kranz umgehängt: ein Rennfahrer oder Boxer.
Ich denke an noch einen Kranz: mit bedruckten Schleifen, einem Blumengesteck darauf, den Menschen ernst und traurig niederlegen, am Grab eines Verstorbenen.
Auch dieser Kranz ein Siegeskranz: Ein Zeichen dafür, dass wir glauben: Christus ist auferstanden und hat den Tod besiegt; ein Zeichen dafür, dass Verstorbene nicht verloren sind, sondern auch wir leben werden.
Etwas von all diesen Bedeutungen hat auch der Adventskranz: Er soll in diesen dunklen Tagen schon ein kleiner Christbaum sein, der uns daran erinnert: Das Immergrün der Zweige drückt unsere Hoffnung aus, dass Gott in Jesus immer bei uns ist. Die Kerzen sagen: Er will - auch in dunklen Tagen - das Licht der Welt sein.
Und der Kranz kann bedeuten: Gott will in unseren Lebenskreis, in unseren Alltag und in unser Haus kommen und Liebe zu ihm und untereinander wecken. Der Adventskranz ist mehr als Dekoration. Wir werden offener in dieser Zeit für andere, füreinander. Wir kümmern uns mehr, auch um Menschen, die eher im Dunkel stehen. So kommt Licht in den Alltag. Wie es an diesem Kranz von Woche zu Woche heller wird, so ist es dann auch bei uns.
Wenn das kein Grund ist, einen Adventskranz im Haus zu haben ...
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