SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Stellen sie sich vor, Sie sind arm. So arm, dass ihre 15jährige Tochter in die nächst größere Stadt geht um Geld zu verdienen. Sie geht zu Verwandten von Ihren Nachbarn und arbeitet dort als Babysitterin. Als der Mann des Hauses einmal allein mit ihr ist, vergewaltigt er sie.
Sie haut ab und landet auf der Straße, ist schwanger.
So geschehen einem Mädchen in Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien, einem der ärmsten Länder der Welt.
In Addis Abeba leben geschätzte 100.000 Straßenkinder, ein Viertel davon sind Mädchen, der Straße noch schutzloser ausgeliefert als die Jungs. Sie leben auf der Straße, gebären auf der Straße und manche sterben auf der Straße. Und wieder andere haben Glück. Sie treffen auf Mitarbeiter von Godanaw. Godanaw heißt Straße und ist genau für solche Mädchen da, deren Schicksal ich eingangs beschrieben habe und das leider gar nicht so selten ist: Minderjährige Mädchen, die schwanger oder mit ihren Babys auf der Straße leben. Godanaw nimmt die jungen Straßenmütter auf und gibt ihnen materiellen und seelischen Schutz.
Gibt den äußerlich harten Mädchen, die aber innerlich tief verletzt sind, ihre Würde zurück.
Acht Monate können die schwangeren Mädchen bleiben und entscheiden ob sie ihr Kind behalten wollen oder zur Adoption freigeben. In diesen acht Monaten erhalten sie auch eine Ausbildung. Sie lernen dass sie mit ihren Händen nicht nur betteln können. Und werden dadurch befähigt nicht in denselben Teufelskreis zurückkehren zu müssen.
Das katholische Hilfswerk Misereor unterstützt die schutzbedürftigen Straßenmütter in Addis Abeba. 56 € kostet die achtmonatige Ausbildung für sie. 4 € eine junge Straßenmutter und ihr neugeborenes Kind einzukleiden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=236
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