SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

30SEP2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Es war eigentlich eine wunderschöne Idee, aber sie ist voll in die Hose gegangen. Ich kam zum Gottesdienst in die Kirche, und am Eingang wurden kleine Post It Kleber in Blätterform ausgeteilt. Darauf sollten wir schreiben, was wir uns erträumen und erhoffen. Und dann sollten wir die beschrifteten Blätter an einen aufgestellten Papp-Baum kleben. Bis dahin hat alles ganz gut funktioniert, und der Pfarrer hat angefangen, einige von den Träumen vorzulesen: Zum Beispiel „ein Ferienhäuschen in Frankreich“, „dass Papa mehr Zeit für mich hat“, oder „ein großer Garten mit Hängematte“.

 

Und dann hat der Pfarrer ein Gebet für die vielen Träume formuliert. Und während er so betet flattert hinter ihm der erste Klebezettel vom Baum, und Sie ahnen vielleicht wie es weiterging… Ein Post It nach dem anderen hat sich verabschiedet und ist runtergetrudelt. Der Kleber war irgendwie zu schwach. Alle haben nur noch auf die runtergefallenen Zettel geschaut, und der Hoffnungsbaum sah nach einer Weile ziemlich trostlos aus.

 

Als der Pfarrer es schließlich gemerkt hat, hat er super reagiert. Er hat gesagt: „Im echten Leben ist es ja auch so, dass manche Träume den Bach runter gehen, und manche Hoffnung auch. Das gehört auch dazu, weil das Leben kein Wunschkonzert ist. Aber trotzdem ist es schön, wenn wir uns ab und zu unserer Wünsche bewusst werden, wenn wir was dafür tun und auch dafür beten.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38469
weiterlesen...