SWR3 Gedanken

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28SEP2023
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Im Kindergartenalter hatte mein Sohn Tom Angst vor allen möglichen Dingen: vor Einbrechern, vor Tigern und davor, dass unser Haus abbrennen könnte. Deshalb hat er mich vor dem Schlafengehen immer gefragt: „Papa, versprichst du mir, dass heute Nacht kein Einbrecher, kein Tiger und kein Feuer kommt?“

 

Da stehst du jetzt doof da als Papa. Denn klar – das ist alles eher unwahrscheinlich, aber es liegt ja nicht in meiner Hand, und deshalb kann ich es eigentlich auch nicht aus voller Überzeugung versprechen. Doch viel mehr wiegt der Gedanke, dass ich Tom eine ruhige Nacht verschaffen möchte. Und deshalb habe ich mich für ein beruhigendes „Ja, ich versprech´s dir.“ entschieden.

 

Im Laufe der Zeit hat sich die Versprechens-Liste immer wieder verändert. Und irgendwann hat Tom mir dann einfach ein Pauschal-Versprechen abgenommen: „Papa, versprichst du mir alles?“ Manchmal vergisst er es auch, und manchmal, wenn ich nicht zuhause bin, muss ich es ihm übers Telefon versichern.

 

Eines ist mir dabei klar geworden. Die absolute Sicherheit gibt es im Leben nicht. Es kann immer etwas passieren. Aber ich sehne mich nach Schutz und Frieden. Und da tut so ein Versprechen vom Papa einfach gut. Wenn ich selbst mal Sorgen oder Befürchtungen habe, dann bete ich zu Gott, erzähle ihm alles, was mich bewegt. Und obwohl ich ziemlich sicher bin, dass er meine Sorgen und Ängste nicht in Luft auflöst, und dass er mich nicht vor allem schützen kann – es gibt mir doch ein gutes Gefühl, mich in seinen Händen zu wissen. Vermutlich wie bei Tom und mir.

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