Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

21SEP2023
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Seit hundert Jahren gibt es das, was wir Radio nennen. Und genau so lang gibt es hier auch Sendungen, die von Gott sprechen. Hundert Jahre Radio begehen die Rundfunkanstalten in diesem Jahr. Und wir von der Kirche erinnern daran, dass es seitdem auch unsere Sendungen dort gibt. Wobei das nicht ganz stimmt. Einer der ersten Versuche überhaupt, mittels Radiowellen etwas zu übertragen, fand schon am 22. Dezember 1920 statt. Die noch stark knisternde Übertragung eines vorweihnachtlichen Konzerts mit Musik und Texten, das viele als die erste Rundfunksendung ansehen. Am Anfang also eine religiös geprägte Sendung. Eigentlich klar, finde ich. Gott gehört eben zu uns Menschen und unserer Welt selbstverständlich dazu. Er ist überall dort, wo Menschen sind. Wir fragen danach, wie der Kosmos entstanden ist und was einmal sein wird, wenn wir nicht mehr am Leben sind. Viele Feiertage haben einen religiösen Kern, an dem man auch im Radio nicht vorbei geht.

Natürlich hat sich die Art und Weise verändert, wie Radio gemacht wird. Für die Sendungen der Kirche gilt das genauso. Gleich geblieben ist die Mischung: unterhaltsam und informativ soll’s sein, auch wenn von Gott gesprochen wird; um das Hirn und Herz der Zuhörenden zu erreichen. Nicht nur die, die ihren Glauben bewusst leben, vielleicht sonntags am Gottesdienst teilnehmen. Nein, was wir Kirchenleute hier sagen, ist für alle bestimmt, nicht nur für einen ausgewählten Kreis. Wir wenden uns ausdrücklich nach außen, wollen die ganze Breite und Vielfalt an Menschen in unserer Gesellschaft erreichen. Auch die, die sich längst von der Kirche abgewandt haben, auch die Ungläubigen und Kritiker. Wir wollen nicht missionieren, sondern erzählen, was uns auffällt, wenn wir auf unsere Welt schauen, und davon, was in unserem Leben passiert. Immer aus der Warte unseres Glaubens an einen Gott, der größer ist als wir, von dem wir hoffen, dass er barmherzig und liebevoll ist, aber den wir oft genug auch nicht verstehen. Dann verschweigen wir auch unsere Zweifel nicht. Ganz am Ende steht immer die Hoffnung, dass es andere tröstet, was wir sagen, vielleicht sogar eine neue Perspektive für glückliches Leben zeigt.

Heute gebe ich Ihnen einen Bibelvers mit auf den Weg in Ihren Tag, der mir schon oft geholfen hat – vor allem, wenn ich mir Sorgen gemacht habe: Mit meinem Gott überspringe ich Mauern[1]. Ich hoffe, dass Ihnen das auch Mut macht, vor allem, wenn gerade eine Mauer vor Ihnen liegt.

 

[1] Psalm 18,30

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38410
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