Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

30AUG2023
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Ein kleiner Junge ist vom Fahrrad gefallen, das Knie ist aufgeschürft und die Tränen kullern. Die Mama nimmt ihn in den Arm und pustet – und der Knirps beruhigt sich ein bisschen. Aber warum eigentlich? Haben Sie sich das schon einmal gefragt? In Wirklichkeit bewirkt das Pusten bei einem aufgeschürften Knie nämlich gar nichts. Und Kinder sind ja auch nicht dumm. Die merken genau, dass es immer noch weh tut. Und trotzdem: Wenn sich die kleine Abenteurer wieder einmal das Knie oder den Ellenbogen aufschürfen, dann wollen die meisten, dass Mama oder Papa wieder pusten. Heile, heile Segen… Es sind eben Mama oder Papa, die da pusten. Auf die ist Verlass, und die lieben ihr Kind! Und das tröstet!

Für Erwachsene scheint das nichts mehr zu sein. Und sich vom Glauben trösten zu lassen anscheinend auch nicht. Der Glaube an Gott verliert scheinbar mehr und mehr an Bedeutung in unserer modernen und vielfältigen Welt. Und auch ich habe mich gefragt, ob mich mein Glaube noch trösten kann. Oder ob er nicht mehr ist wie ein Pusten übers Knie, das eigentlich gar nichts bewirkt

Aber, so einfach ist es nicht. Auch, wenn der Schmerz nicht verschwindet – der einer Schürfwunde oder der Schmerz über Leid und Elend auf der Welt – Trost ist ein Heilmittel und eine Hilfe. Denn da ist jemand – jemand, auf den verlass ist, und dem mein Schmerz nicht gleichgültig ist.

Eine bestimmte Stelle aus der Bibel berührt mich deshalb sehr: Gott spricht hier, und er sagt: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Diese Bibelstelle berührt meine Sehnsucht nach Sicherheit. Früher bin ich vom Fahrrad gefallen, heute bringen ganz andere Sachen mein Leben durcheinander. Und in dem ganzen Durcheinander vermisse ich den Platz, an dem sich alles wieder ordnet - so wie früher bei Mama und Papa, wenn sie gepustet haben. Heile heile Segen.

Gott sagt: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Das hoffe ich. Und darum bitte ich Gott, wenn sich das Leben anfühlt, als wäre ich hingefallen und alles tut weh. Guter Gott, tröste mich, wie mich meine Mutter und mein Vater trösten. Sei für mich da. Heile mich, segne mich. Das hast du mir versprochen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38331
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