Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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12SEP2023
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Jetzt sieht man sie wieder überall: Die gelben Banner mit der Aufschrift: „Brems dich! Schule hat begonnen!“ Sie erinnern mich an einen Vorfall, der schon etwas länger zurückliegt: Auf dem Weg, den meine Kinder jeden Morgen zu ihrer Grundschule zurücklegen mussten, lag direkt hinter dem Zebrastreifen auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Filiale einer Bank. Kundenparkplätze gab es dort keine, und deshalb haben Leute, die zur Bank wollten, mit ihren Autos diesen Zebrastreifen oft zugeparkt. Immer wenn ein neues Schuljahr angefangen hat, habe ich mich deshalb für eine Weile da hingestellt und die Parksünder darauf angesprochen, dass sie für zahlreiche ABC-Schützen hier eine echt gefährliche Situation schaffen. Und ehrlich, ich habe das sehr freundlich gemacht, in ruhigem Tonfall, ohne Hinweis auf die Polizei und ohne Zettel in der Hand, auf dem schon mal das Nummernschild notiert war. „Es hat doch nur eine Minute gedauert“ oder „Wo soll man denn hier sonst parken?“ oder „Mischen Sie sich immer in Angelegenheiten ein, die Sie nichts angehen?“ war noch das Freundlichste, was ich in all den Jahren zu hören bekommen habe. Und nicht ein einziges Mal ist es vorgekommen, dass eine von den angesprochenen Personen sich einfach entschuldigt hätte. „Mensch, Sie haben recht. Das habe ich nicht bedacht. Es tut mir leid. Ich werde in Zukunft besser darauf achten.“  

Warum ist das so schwer, frage ich mich, einen Fehler zuzugeben, selbst wenn er derart offensichtlich ist und noch nicht einmal eine Strafe droht? Warum sind wir so unglaublich gut trainiert darin, die Schuld von uns zu weisen, selbst wenn wir auf frischer Tat ertappt werden? Ich will mich da selbst gar nicht ausschließen.  

Die Bibel beurteilt ein derartiges Verhalten ganz klar: Sie sagt: „Wir betrügen uns selbst, wenn wir behaupten: »Wir haben keine Schuld auf uns geladen! « Wenn wir aber unsere Schuld eingestehen, ist Gott treu und gerecht: Er vergibt uns die Schuld und reinigt uns von allem Unrecht, das wir begangen haben.

Es scheint also ganz einfach zu sein: Wenn uns das nächste Mal jemand auf einen Fehler anspricht, dann probieren wir es doch einfach mal aus und geben ihn zu. Und entschuldigen uns dafür. Und warten ab, was passiert. Könnte ja sein, dass wir am Ende ganz positiv überrascht werden!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38323
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