Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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28AUG2023
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Tagelang treibt ein Boot auf dem Mittelmeer – vollbesetzt - mehrere hundert Menschen sind an Bord: Männer, Frauen, kleine Kinder. Sie fliehen aus Ländern, in denen sie verfolgt werden, oder in denen die Lebensumstände so unerträglich sind, dass sie dort nicht bleiben können.

Einer von ihnen ist Ibrahim*. Er kommt aus Somalia und will nach Europa. Deshalb hat er die Wüste durchquert, im Flüchtlingslager ausgeharrt und ist schließlich auf das Boot gestiegen, das eigentlich gar nicht fahrtüchtig ist. Mitten auf dem Meer gerät es in Seenot.

Jetzt müssten die umliegenden Staaten so schnell wie möglich Hilfe schicken. Das internationale Seerecht besagt: Jeder Mensch muss gerettet werden, wenn er in Not gerät. Aber es kommt keine Hilfe. Das Boot kentert. Ibrahim ertrinkt. So wie mehrere tausend andere Flüchtlinge – allein in diesem Jahr.

Weil Europa nicht genug tut, um das zu verhindern und Menschen wie Ibrahim zu helfen, wurde die zivile Seenotrettung gegründet.

Freiwillige fahren mit Schiffen über das Mittelmeer und helfen, wo sie können. Finanziert wird das vor allem durch Spenden. Und eigentlich hat auch die Bundesregierung zugesagt, die Seenotrettung zu unterstützen. Aber nun wird das Geld gekürzt.

Mich macht das unfassbar wütend. Denn auf dem Mittelmeer geht es um Leben und Tod. Jeden Tag sterben dort Menschen – so wie Ibrahim. Und wir sollten alles tun, um das zu verhindern. Weil jeder Mensch ein Recht auf Leben hat und jedes Leben schützenswert ist. Als Christin glaube ich nämlich: Gott hat das Leben gemacht. Und jeden einzelnen Menschen, egal wo er herkommt.

Deshalb finde ich es richtig, dass die Evangelische Kirche seit ein paar Jahren Schiffe auf das Mittelmeer schickt, die dort Leben retten. Leben wie das von Husein.
Husein hat sich kurz nach Ibrahim auf den Weg übers Mittelmeer gemacht. Bei ihm kam die Hilfe rechtzeitig.

Es lohnt sich also, die Seenotrettung zu unterstützen. Mit Spenden, als Bündnispartner, oder indem wir andere darüber aufklären, informieren und erzählen: Geschichten, wie die von Ibrahim, der nicht gerettet wurde, und von Husein. Der lebt. Dank der Seenotrettung. 

* Imbrahims Geschichte wird erzählt in der Broschüre „Jeder Mensch hat einen Namen“ von United4Rescue.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38310
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