SWR3 Gedanken

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21JUL2023
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Im Urlaub ist Susanne meistens nackt, weil sie mit ihrer Familie auf FKK-Campingplätze geht. Nach dem Check-In wird sich ausgezogen, und ab dann geht alles nur noch nackt: Vorzelt aufbauen, in den Pool springen oder am Kiosk ein Eis holen. Susanne sagt: „Das ist so herrlich unkompliziert, weil wir viel weniger Gepäck haben und nie überlegen müssen, was wir anziehen sollen.“

Ein paar Klamotten haben sie allerdings schon dabei, denn immer wenn sie den Campingplatz verlassen, dann ziehen sie sich natürlich an. Und genau hier hat Susanne etwas beobachtet, das sie überrascht hat. Wenn sie die Campingplatz-Nachbarn draußen plötzlich angezogen sieht, dann wirkt das manchmal wie eine schlechte Verkleidung auf sie, weil es plötzlich nicht mehr in ihr bisheriges Bild passt: Der feinsinnige Gartenfreund wird zum Spießer oder die toughe Mama wird zur Prinzessin.

Adam und Eva waren ursprünglich auch nackt. Erst als sie vom „Baum der Erkenntnis“ probieren, als sie sich anmaßen, wie Gott zu sein, da gibt Gott ihnen Kleider und wirft sie aus dem Paradies. Und mit den Kleidern beginnt das Verstecken und Imponieren, das Gehabe und der Streit.

Heute ist es normal Kleider zu tragen. Es hat viel mit dem eigenen Stil zu tun, mit Wohlfühlen, für manche auch mit Würde. Aber die FKK-Camperin Susanne ist trotzdem der Meinung: „Die angezogenen Menschen finde ich inzwischen nicht mehr so schön wie die nackten. Denn Kleider und Klimbim lenken einfach ab vom wahren Kern des Menschen.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38047
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