Bei der Schulung war der ganze Tisch voll mit Kirchenleuten. Und dann hat die Referentin gefragt: „Wie stellen Sie sich den Himmel vor?“ Man konnte die Luft knistern hören, so hat es in den Hirnen der Fachleute angefangen zu rattern. Jeder wollte natürlich was Schlaues sagen. Und auch bei mir hat´s gerattert. Hm, der Himmel - irgendwie muss er ja paradiesisch sein. Also, wo fühle ich mich denn sauwohl?

Wenn ich Motorrad fahre zum Beispiel. Allerdings gibt´s da immer auch die rücksichtslosen Fahrer und Sauwetter natürlich auch. OK gestrichen. Wie wär´s mit unserem Kumpels-Abend, der ein Mal im Jahr stattfindet. Zwölf alte Freunde singen, grillen und spielen den ganzen Abend. Allerdings gibt´s auch mal Streit, wenn jemand zu viel getrunken hat. Und Streit gibt´s im Himmel wohl kaum. Dann vielleicht ein Tag im Wellnessbereich? Die ganze Zeit im Wasser, ein gutes Buch dabei und die Seele baumeln lassen? Aber wehe, jemand in der Sauna hat Knoblauch gegessen, dann macht auch das keinen Spaß mehr.

Dann habe ich eine Idee: Vielleicht ist es im Himmel wie Motorrad fahren, Kumpels-Abend und Wellnessbereich – aber ohne Sauwetter, Streit und Knoblauch? Im Himmel, heißt es ja, bin ich endlich erlöst, bin die ganzen irdischen Einschränkungen los.

Auf einmal höre ich die Referentin fragen: „Und was meinen Sie, Herr Frey? Wie ist ihr Himmel?“ Mist, jetzt muss ich liefern, und ganz spontan fällt mir noch etwas ein. Ich sage: „Wie in einem Pub in Irland: vor mir ein Guinness, hinter mir eine Band und um mich herum lauter ausgelassene Menschen.“

Und dann juckt´s mich noch ein bisschen, und ich frage die Referentin zurück: „Und Sie? Wie sieht ihr Himmel aus?“