SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

16JUL2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Viele glauben nur, was sie auch tatsächlich sehen. „Zeig erst mal her“, heißt es dann zum Beispiel. Oder „Das will ich erst schwarz auf weiß sehen.“ Dabei geht die Forschung davon aus, dass wir nur 5 bis 10 Prozent unserer gesamten Erfahrungen selbst gemacht haben. Beim Rest verlassen wir uns auf irgendwelche Quellen, die uns vertrauenswürdig erscheinen: Partner, Fachleute, oder Wikipedia. Das kenn ich von mir: ich vertraue zum Beispiel meiner Frau, meiner Hausärztin, meistens auch Google oder dem Kfz-Mechaniker.

Ich vertraue auch der alten biologischen Erkenntnis, dass es Luft gibt – und das ohne sie zu sehen. Ich atme sie. Sie tut mir gut, wenn sie frisch ist, manchmal ist sie auch dick. Wenn sie dünn wird oder weg bleibt, dann bin ich mir besonders sicher, dass es sie geben muss. Aber sehen kann ich Luft nicht.

Bei Gott ist es so ähnlich. Sehen kann ich ihn nicht, aber auch da verlasse ich mich auf alte Erfahrungen. In der Bibel und auch später berichten Menschen immer wieder, wie sie Gott in ihrem Leben gespürt haben. Und ich habe inzwischen auch eigene Erfahrungen gemacht. Ich war überwältigt vor Glück, habe gespürt, dass gerade etwas Heiliges passiert. Ich habe mich begleitet gefühlt, aber auch schon verlassen. Und all das macht mich ziemlich sicher: Gott gibt´s – auch wenn ich ihn nicht sehe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38042
weiterlesen...