SWR3 Gedanken

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28SEP2022
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Ines Papert ist eine der bekanntesten deutschen Alpinistinnen. Sie ist vierfache Weltmeisterin im Eisklettern und widmet sich aktuell vor allem dem Bergsteigen. Diese Frau fasziniert mich – denn wer klettert, will hoch hinaus. Und wer hoch hinaus will, muss sich notgedrungen seinen Ängsten stellen.

In einem Interview sagt sie, dass die Angst eigentlich immer da ist, wenn sie den Berg besteigt. Dann ist es erstmal wichtig abzuklären, welche Angst überhaupt angebracht ist und welche nicht. Aber noch wichtiger ist ihr, mit einem Partner zu klettern, auf den sie sich voll und ganz verlassen kann.

Klar, wenn ich vor etwas Angst habe, dann hilft es mir, jemanden zu haben, dem ich vertraue. Zu Unizeiten hatte ich Prüfungsangst. Dann hat es mir geholfen, mich mit einer Freundin als Lernpartnerin auf die Prüfungen vorzubereiten. Ich habe mich mit ihr im Duo sicherer gefühlt und konnte nicht nur ihr, sondern vor allem auch meinem Können besser vertrauen. Als Mutter habe ich auch oft Angst, etwas falsch zu machen. Meinen Töchtern nicht gerecht zu werden. Dann bin ich froh, gemeinsam mit meinem Mann unterwegs zu sein. Uns zu vertrauen, dass wir das gemeinsam als Team gut hinbekommen.

Besonders schwierig waren die Situationen in meinem Leben, in denen ich Angst hatte, weil ein geliebter Mensch gestorben ist. Da hat es mir geholfen, Gott zu vertrauen, dass er für mich, aber auch für den Verstorbenen da ist.

Die Alpinistin Ines Papert war mit Sicherheit auch nicht bei jeder Eiswand und jeder Bergbesteigung erfolgreich. Sich seinen Ängsten zu stellen bedeutet auch nicht, besonders erfolgreich zu sein. Aber wenn ich mich meinen Ängsten stelle, dann gehe ich ihnen nicht aus dem Weg. Lasse mich nicht handlungsunfähig machen, sondern vertraue. Vertraue mir, vertraue dem Leben und vertraue, dass etwas gut werden kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=36247
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