SWR3 Gedanken

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13APR2022
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An einer Kirche habe ich ein großes Banner gelesen, darauf stand: „Liebe Tauben, wenn ihr weiterhin euer Geschäft hier verrichtet, suchen wir uns ein anderes Friedenssymbol.“ Die Restauratoren haben es mit einem Augenzwinkern am Gerüst aufgehängt. Tauben sind ja oft nicht so beliebt, aber die Friedenstauben aus Papier oder auf Flaggen, die erleben gerade einen echten Hype. Kein Wunder, denn vom Frieden sind wir so weit entfernt wie lange nicht mehr.

Seit Urzeiten schon ist die Taube das Symbol für Hoffnung. Seit der Erzählung von der „Arche Noah“ nämlich. Noah erhält den Auftrag von Gott, ein großes Schiff zu bauen. Damit sollen er und seine Familie vor der großen Sintflut gerettet werden. Mit an Bord sind ein Haufen Tiere, unter anderem auch eine Taube. Noah schickt sie immer wieder als Kundschafterin los. Als sie endlich mit einem Olivenzweig im Schnabel wiederkommt,  da weiß er: „Der Pegel fällt, sie hat Land gefunden.“

Nach dem zweiten Weltkrieg hat Pablo Picasso eine Taube mit einem Zweig im Schnabel für ein Friedensplakat gemalt. Und seitdem ist die Taube vom Zeichen der Hoffnung zum Zeichen für den Frieden aufgestiegen.

Hoffnung und Frieden hängen ja unmittelbar zusammen. In vielen Umfragen kommt heraus, dass die Menschen auf nichts so sehr hoffen wie auf den Weltfrieden. Diese Hoffnung scheint uns geradezu eingepflanzt zu sein - auch wenn sie immer wieder enttäuscht wird.

Aber genau diese tiefe Sehnsucht des Menschen nach Frieden, die macht mir Mut. Und sie ist hoffentlich beharrlicher und stärker als die irren Gedanken eines einzelnen Despoten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35189
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