Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

21MRZ2022
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Rassismus und Diskriminierung sind Teil unserer Gesellschaft. Mehr und mehr Menschen machen das öffentlich. Berichten von blöden Sprüchen, weil ihre Hautfarbe dunkel ist, von tätlichen Angriffen, weil ihr Name fremd erscheint, von Beschimpfungen, weil die Haare nicht glatt und blond sind.

Rassismus und Diskriminierung haben in Deutschland eine lange Tradition. Ich denke nur die Zeit der Nazi-Diktatur. Heute vor 85 Jahren veröffentlichte Papst Pius XI. einen Text. Mit brennender Sorge heißt der Text. Er ist eindeutig. Wer sich Christ nennt, so der Papst, kann bei Naziideologie und Rassenlehre nicht mitmachen. Eine wichtige Position. Denn nicht wenige Christen waren glühende Nazis.

Allerdings: Der Papst blickt nur auf die Katholische Kirche und ihre Lage. Zu dem Nazi-Terrorsystem und seinen Konzentrationslagern findet er keine Worte. Kein Wort auch zu der Vernichtung der Juden, zur Verfolgung politisch Andersdenkender, Homosexueller, Sinti und Roma. Der Papst stärkt der Katholischen Kirche in Deutschland den Rücken. Doch dass die Nazis die elementaren Rechte aller Menschen außer Kraft setzten, das lässt er außen vor.

Und leider ist auch das eine Wahrheit: Bis heute werden in der Katholischen Kirche Menschen diskriminiert. Und bis heute gelingt es ihr nicht, das zusammenzukriegen: den Glauben an einen Gott, der jeden Menschen annimmt und liebt, ganz egal, wo er herkommt, welche sexuelle Orientierung er hat, wie er aussieht oder lebt, diesen Glauben mit einer glaubwürdigen Praxis zu verbinden. Dabei wäre es nötig, dass die Kirche glaubhaft gegen jeden Rassismus und gegen jede Diskriminierung eintreten kann. Der christliche Glaube gibt das her. Und die Welt braucht das nötiger denn je.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35074
weiterlesen...