SWR3 Gedanken

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04MRZ2022
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Entscheidungen treffen ist nicht leicht. Sich für einen Weg zu entscheiden, heißt fast immer auch, sich gegen einen anderen zu entscheiden. Es ist dann oft einfacher, die Entscheidung zu vertagen. Sich erst einmal alle Türen offen zu halten und abzuwarten. Aber manchmal hat man sich eigentlich schon entschieden und schafft es bloß nicht Nägel mit Köpfen zu machen.

Vor ein paar Jahren habe ich ein zweites Studium begonnen. Zusätzlich zur Theologie habe ich angefangen, Politikwissenschaft zu studieren. Ich wollte später eine berufliche Alternative haben. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass es doch nicht zu mir passt. Ich hab es ein paar Semester ruhen lassen, aber nie offiziell beendet. Als ich jetzt endlich den Antrag gestellt habe, mit dem das Studium beendet wird, habe ich mich plötzlich frei gefühlt. In dem Moment habe ich gemerkt: Dass ich mir diesen Weg immer noch offenhalten wollte, hat mich ausgebremst. Statt mich voll auf das zu konzentrieren, was ich tun will – Theologie studieren, habe ich viel Zeit mit Grübeln verbracht: War es wirklich die richtige Entscheidung? Vielleicht solltest Du doch... Ich hatte Angst, den falschen Weg einzuschlagen und das später zu bereuen. Und es ist ja auch wichtig, nicht vorschnell zu handeln und gut zu überlegen. Aber ich denke, dann braucht es auch Mut. Auch wenn das Risiko, Fehler zu machen, immer mit dabei ist. Nur so geht es weiter.

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