SWR3 Gedanken

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27FEB2022
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Der Sonntag ist mir heilig. Er hebt sich ab von den restlichen Tagen der Woche. Für mich hat der Sonntag viele Ähnlichkeiten mit einem Gebet:

Wenn ich bete, dann lasse ich meinen Alltag für eine Weile hinter mir. Ich komme zur Ruhe und bin ganz bei mir. Sonntags mache ich das genauso; ich halte mir den Tag frei von Terminen und schaue nach mir und meinen Bedürfnissen. Am Sonntag kann ich mit etwas Abstand auf die zurückliegende Woche schauen – mich über das freuen, was mir gelungen ist und mit dem abschließen, was nicht so gut lief. Auch im Gebet sammle ich meine Gedanken und bringe sie vor Gott; alles, was ich erlebt habe, die guten wie die schweren Momente. Das hilft mir loszulassen und wieder nach vorne zu sehen.

Ich brauche den Sonntag. Wenn ich mir diesen Tag nicht nehme, um wieder Kraft zu tanken, und stattdessen einfach weiterarbeite, geht es mir sehr bald gar nicht gut. Ich fühle mich ausgebrannt.

Und ich brauche genauso das Gebet. Wenn ich bete, ist das wie ein tiefer Atemzug. Ich fühle mich frei, gestärkt und getragen.

Und noch etwas verbindet den Sonntag mit einem Gebet: Beide helfen mir, meinen Blick über den Alltag hinaus zu weiten. Sie schaffen Raum für Fragen, die ich mir sonst nicht stelle. Große Fragen, wie die nach dem Sinn in meinem Leben. Und danach, wo ich darin Gott entdecken kann.

Der Sonntag und das Gebet; beide sind mir heilig. Weil beide mein Leben so viel reicher machen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34951
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