SWR3 Gedanken

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21FEB2022
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Im Januar war Vesperkirche in Mannheim. Für mich ist das immer wieder eine Zeit der Wunder. Wie an jenem Montag: Eine Frau bittet um ein Gespräch. Verschämt erzählt sie von der ungewollten Schwangerschaft. Sie hat sie zu spät bemerkt. Der Vater will nichts wissen von dem Kind.

Beim Jobcenter hat sie nach Unterstützung gefragt. Die Mitarbeiterin hat das abgelehnt, obwohl es eine Regel gibt und die Frau ein Recht darauf hat: Erstausstattung fürs Kind samt Kinderbett etc.

Die Kollegin telefoniert, ein Termin wird vereinbart. Eine Frau von der Diakonie wird helfen, damit die Schwangere alles bekommt, worauf sie ein Recht hat.

Die Frau weiß nicht wie sie mit Kind klarkommen soll. Sie kümmert sich um die behinderte Mutter, ist selbst krank. Auch ihren 120,-€-Job wird sie dann wohl verlieren.

Eine halbe Stunde später kommt eine Sanitäterin in die Kirche– nur um bei den Kolleginnen zu gucken ob alles klappt. Die erzählt: „Eine Freundin von mir will die Baby-Sachen von ihren Kindern aussortieren.

Könnt ihr sowas brauchen?“ Vor einer halben Stunde hätte ich ‚nein‘ gesagt. Aber jetzt – „Ja, wunderbar!“ Ich erzähle der schwangeren Frau davon, die strahlt.

Wunder passieren wirklich, denke ich und zwar hier und heute und strahle mit. Manchmal sind Wunder verpackt in Säcken mit Babyklamotten. Und es braucht solche Orte wie die Vesperkirche, Orte zwischen den Welten, damit sie geschehen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34893
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