„Versucht die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt!“

Mit diesem einen Satz hat Robert Baden-Powell sein Lebenswerk auf den Punkt gebracht. Kurz vor seinem Tod hat der Gründer der Pfadfinderbewegung in einem Brief seine Pfadfinder dazu aufgefordert. Innerhalb von ein paar Jahrzehnten war aus seiner Idee eine weltweite Organisation entstanden. Heute gibt es nur in fünf Staaten der Welt keine Pfadfinderverbände. Der 22. Februar ist der Geburtstag ihres Gründervaters und der seiner Frau Olave. Weltweit tragen Pfadfinderinnen und Pfadfinder am heutigen Thinking Day ihre Kluft, um sich in aller Öffentlichkeit zu diesem Satz zu bekennen: Ich will die Welt ein kleines bisschen besser machen.

Als ich vor zwanzig Jahren in meiner ersten Gemeinde einen Pfadfinderstamm gründen wollte, bin ich zunächst auf große Skepsis gestoßen. Das Tragen uniformierter Kleidung, Fahnen und Halstücher, Versprechensfeiern am Lagerfeuer, diese Bilder haben bei den Älteren unangenehme Assoziationen an Hitlerjugend und BDM ausgelöst. Daran sollte niemand erinnert werden. Ich hatte andere, nicht ganz uneigennützige Motive. Für meine Söhne, die weder basteln noch Theater spielen wollten, fand sich unter dem Dach der Kirche damals kein passendes Angebot. Aber im Wald herumstreifen, auch abseits vorgegebener Routen, sich austoben, Jurten und Kohten aufbauen, Feuer machen und auch bei Wind und Wetter draußen übernachten, das hat schon eher ihrem Geschmack entsprochen.

Es ist damals gelungen, Bedenken und Vorurteile hintanzustellen und den Versuch zu wagen. Der neu gegründete Stamm ist schnell gewachsen, und eine ganze Reihe von Jungen und Mädchen hatten seither nicht nur großen Spaß an der Pfadfinderei, sondern haben bei den Treffen und Fahrten auch gelernt, Verantwortung füreinander zu übernehmen und einen liebevollen Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen einzuüben. Etliche sind bis zum heutigen Tag überzeugte Pfadfinder. Andere versuchen inzwischen ohne Kluft die Welt ein bisschen besser zurückzulassen als sie sie vorgefunden haben. Mr. und Mrs. Baden-Powell hätten wohl ihre helle Freude daran.

In diesem Sinne wünsche ich allen Pfadis da draußen und allen, die sich auf andere Weise daran beteiligen, die Welt ein bisschen besser zu machen: Gut Pfad!