SWR3 Gedanken

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07FEB2022
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„Das schlimmste ist, dass ich gar nicht helfen kann“. Das hat neulich eine Frau gesagt. Ihr hat es im Herzen weh getan, so vielen Menschen zu begegnen, denen es nicht gut geht.

Und denen sie scheinbar nicht helfen kann. Sie kann dem alleinerziehenden Vater nicht die Kinder abnehmen. Kann der hochverschuldeten Frau nicht die Kredite abzahlen und auch die Nervenschmerzen des Nachbarn nicht heilen. Ich kann die Frau gut verstehen und kenne ihren Schmerz.

Mir hilft da ein Blickwechsel. Ich schaue in meinem Umfeld, wo ich helfen kann. Und dabei sehe ich, dass ich mit wenig Aufwand schon ganz gut helfen kann. Manchmal hilft schon ein netter Gruß oder ein Lächeln auf dem Weg zur Arbeit. Manchmal hilft eine liebe Postkarte an die einsame Freundin. Manchmal hilft ein Blumenstrauß für den Nachbarn, der so wenig Schönes sieht. Manchmal hilft einfach Zuhören und die Probleme und Nöte meines Gegenübers Ernstnehmen. Und immer hilft mir ein Gebet. Für mich als Christin ist es wichtig, meine ganze Hilflosigkeit und die Probleme der Menschen in meinem Umfeld im Gebet vor Gott zu bringen.

Ich glaube daran, dass er helfen kann. Nicht immer so, wie man sich das wünscht oder vorstellt. Aber er hilft. Ich hab das schon erlebt. Dass ich in ausweglosen Situationen ganz unerwartet Hilfe erhalten habe. Ich glaube, dass Gott so handelt.

Wenn also die Not um mich herum übergroß wird, dann schaue ich, wie ich im Kleinen helfen kann. Und ich bete für die Menschen, um die ich mich sorge.  So kann ich helfen. Manchmal ist ein bisschen Hilfe schon ganz viel.

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