SWR3 Gedanken

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06FEB2022
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„Du hast gar keine Familie!?“ Das sagen oft Personen, wenn sie hören, dass ich nicht verheiratet bin. Manche denken heute immer noch, dass eine Familie aus Mama, Papa und Kind bestehen würde. Alles andere würde nicht stimmen. Als ob ich nicht ganz normal wäre, wenn ich allein lebe. Oder als ob eine Patchworkfamilie nicht genügen würde.

Jesus wird oft auch so dargestellt, als wäre er allein gewesen. Seine Mutter spielt noch manchmal eine Rolle, aber sonst weiß man nicht so viel über seine leibliche Familie. Für Jesus zählt aber nicht, wer mit ihm blutsverwandt ist. Für ihn sind Familie die Menschen, die mit ihm unterwegs sind, denen die gleichen Dinge wichtig sind und die an die gleichen Werte glauben. Er sagt sogar, man kann Verwandte verlieren, aber Brüder und Schwestern gewinnen.

Und natürlich habe ich auch Familie. Wie jeder Mensch. Ich habe Eltern, die bedingungslos für mich da sind. Ich habe zwei wunderbare Schwestern und Schwager, die mich unterstützen, eine Patentante. Und: Ich habe Freunde. Wie für Jesus gehören auch die für mich zu meiner Familie. Weil Familie die Menschen sind, die in meinem Herzen einen wichtigen Platz haben. Egal, ob durchs Blut verwandt oder im Herz verbunden. Es sind die Menschen, die ich nachts anrufen kann, die da sind, wenn ich Hilfe brauche. Die bedingungslos hinter mir stehen, egal, um was es geht. Und die mir auch mal den Kopf geraderücken, wenn ich spinne. 

Jesus hat mit seiner Familie auch mal heftig gezofft. Sie waren eben eng miteinander verbunden. In seinen schönsten Momenten waren sie bei ihm und in seinen schwersten.Genau das macht für mich auch Familie aus. Ich bin froh, dass ich meine Familie habe. So bunt sie ist. Und viel größer als manche denken.

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