SWR3 Gedanken

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07JAN2022
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Mein Erste Hilfe Kurs ist schon ewig her, aber meinen Letzte Hilfe Kurs – den hab ich noch vor mir. In einem „Letzte Hilfe Kurs“ lernt man, mit Sterbenden und der ganzen Situation gut umzugehen. Zum Beispiel was ich jemandem, der mir nahesteht, noch Gutes tun kann. Meistens bewirken Kleinigkeiten schon viel: Hat jemand einen trockenen Mund, dann kann man die Lippen befeuchten. Ist jemand unruhig, kann ich die Hand halten. Auch etwas erzählen oder vorsingen tut den meisten gut, weil sie spüren, dass sie in diesem wirklich einschneidenden und letzten Moment nicht alleine sind.

Ein bisschen schwer ums Herz wird mir schon, wenn ich an solche Situationen denke. Aber genau da setzt der Kurs an: Mut machen und auch Wissen und Kniffs vermitteln. Weil man so wenig übers Sterben redet und davon weiß.

David Roth ist Bestatter und will den Tod aus seiner dunkeln Ecke rausholen. Er bekommt mit, dass viele Leute sich zum ersten Mal mit dem Sterben befassen, wenn jemand ganz Nahes stirbt. In seinen Augen wäre es besser, sich schon früher aktiv damit auseinanderzusetzen. David Roth hat zum Beispiel schon Ausstellungen und Vorträge organisiert, außerdem den Podcast „Talk about Tod“ aufgenommen. Und er empfiehlt auch den „Letzte Hilfe Kurs“. Er sagt: „Wie bei der Ersten Hilfe geht es darum, dass man überhaupt bei dem Sterbenden bleibt, dass man die Situation aushält – bevor man nichts tut, aus lauter Angst, etwas falsch zu machen.“

Letzte Hilfe Kurse gibt es online oder live im ganzen Sendegebiet. Sie starten Mitte Januar z.B. in Pforzheim, Esslingen, Lörrach oder Trier.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34586
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