SWR3 Gedanken

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06JAN2022
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Meine Kinder wollten unbedingt wissen, an welchem Wochentag Jesus geboren ist. „Weiß man nicht“, hab ich gesagt. „Und man weiß noch nicht einmal genau in welchem Jahr, wahrscheinlich schon 7 v. Chr.“ Ein kleiner Schock für die Kinder. Aber auch ein Grund nachzufragen: „Woher weiß man das?“ Ich habe mich noch dunkel an eine Vorlesung erinnert und mit der Amtszeit von König Herodes argumentiert – und mit Aufzeichnungen über einen Kometen, der ja vielleicht der Stern von Betlehem hätte sein können. Da geht ein Blitzen durch die Kinderaugen, und sofort müssen wir Bilder von Kometen googeln. Und dann reicht es ihnen, und sie fangen an irgendwas zu basteln.

Ich forsche noch ein bisschen weiter. Inzwischen wurde die Kometen-These wohl wieder verworfen, denn ein Komet bleibt ja nicht stehen, z.B. über dem Stall. Heute geht man davon aus, dass der Stern von Betlehem entweder einfach nur erfunden wurde, weil er Jesus noch ein bisschen mehr Glanz verleiht. Oder dass es tatsächlich eine Konjunktion von Saturn und Jupiter war. Im Jahr 7 v. Chr. standen die beiden Planeten nämlich tatsächlich drei Mal am Nachthimmel übereinander und müssen sehr hell geleuchtet haben. Für die Sterndeuter aus dem Orient kann das so ausgesehen haben, als ob der Stern vor ihnen hergewandert sei.

Als ich meine Recherche abgeschlossen habe, sehe ich, dass die Kinder viel weniger verkopft an die Sache rangegangen sind: Sie haben einen großen Pappstern mit Schweif ausgeschnitten, durchlöchert und die Lämpchen einer Lichterkette durchgesteckt. Dann haben sie ihn an der Vorhangschiene über der Krippe aufgehängt, so dass man ihn hin- und herziehen kann.

Stimmt, es kommt nicht darauf an, alles haarklein zu erklären. Sondern darauf, dass Jesus so geliebt und geheilt und Hoffnung gebracht hat, dass es noch bis heute strahlt.

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