SWR2 Wort zum Tag

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08JAN2022
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An diesem Wochenende mache ich die Lichter aus. Weil jetzt die Weihnachtszeit schon wieder vorbei ist. Morgen endet sie ganz offiziell. Mich erfüllt das mit Wehmut. Jetzt sind die Tage voll Kerzenlicht und Tannenduft vorbei. Der Alltag kehrt wieder ein.

Ich verabschiede mich von der Weihnachtszeit, indem ich alle Lichterketten einpacke. Wir haben zu Beginn des Advents in die Fenster im Treppenhaus unzählige kleine Lichter gehängt. Mit Tesafilm festgeklebt, so dass sie eng an die Fenster gepresst werden. Und dann wunderbar von außen zu sehen sind.

Jetzt nehme ich mir Zeit zum Abhängen. Lasse Licht für Licht die Weihnachtszeit Revue passieren. Ich hole die Kiste für die Lichter aus dem Keller. Packe die einzelnen Kartons aus. Denke an die ersten Tage im Advent. Die Vorfreude auf Weihnachten.

Dann klemme ich alle Verlängerungskabel ab. Rolle sie auf. Packe sie sorgsam ein. Erst nächstes Jahr brauche ich sie wieder. Ich denke daran, wie mich jeder Tag näher an Weihnachten heranbrachte. Wie ab und zu Plätzchenduft aus der Küche strömte. Der Geruch von Kindheit und Vorfreude.

Dann kommen die Lichter dran. Ich löse bei jedem einzelnen Lämpchen das Klebeband ab, wickle das Kabel auf. So als würde ich die Weihnachtszeit Schritt für Schritt einpacken. Ich denke nochmal an den Gottesdienst an Heilig Abend. Kinder, die die Weihnachtsgeschichte neu erzählen. Ich höre die Lieder in mir nachklingen. Und ich weiß, dass ich mich an diese Momente immer wieder in den nächsten Monaten erinnere.

So geht es mir auch mit dem Licht, das ich da einpacke. Es wird jetzt die nächsten elf Monate im Keller eingelagert. Aber in mir will ich dieses Licht weiterleuchten lassen. Dass es mir die dunkleren Stunden hell macht. Dass es mich durch das Jahr begleitet. Und mir sagt: Nur noch elf Monate. Dann ist wieder Weihnachten.

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