SWR2 Wort zum Tag

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17DEZ2021
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„Gott kommt an Weihnachten zur Welt.“ Das höre ich im Advent. „Als Mensch. Als Jesuskind. Der Erlöser der Welt.“ Große Worte sind das. Bei mir wecken sie Hoffnungen - auf eine gerechte Welt, auf Frieden auf Erden. Und doch: Sie bleiben mir oft auch fremd - erreichen nicht mein Herz. Klingen in meinen Ohren nur wie Worte aus einer längst vergangenen Zeit.
Ich war nicht dabei in Bethlehem, bei den Hirten auf den Feldern. Und mir ist Jesus bis heute noch nicht leibhaftig begegnet.

Ist da nicht mehr zu sagen als nur „Es war einmal so.“? und „Es begab sich zu der Zeit...“?
Wenn das alles nur in der Vergangenheit so gewesen sein soll, hat diese Geschichte mit mir nichts zu tun.
Sie ist dann zwar eine schöne Erinnerung. Immerhin. Aber mehr auch nicht. Mich lässt darum diese Frage nicht los:
Wie geht die Geschichte mit Jesus und Maria und Joseph und den Hirten weiter?  Wie und wo kommt GOTT heute in diese Welt – in mein Leben?

Mir ist aufgefallen: Genau das will mir schon die Geschichte von Jesu Geburt sagen. Sie will nicht ein Märchen aus uralten Zeiten sein, sondern eine Geschichte, die mich anspricht: „Pass auf, so kommt Gott zur Welt – und zwar wieder und wieder – auch zu dir, heute.“ Auslöser der Weihnachtsgeschichte ist nämlich Gottes Geist. Von den Personen, die in der Geburtsgeschichte von Jesus vorkommen, heißt es mehrfach, sie seien erfüllt vom Heiligen Geist. Und ganz besonders Maria, seine Mutter, die es gar nicht fassen kann, dass sie den Heiland zur Welt bringen soll. Ihr verkündet der Engel Gabriel: So soll es geschehen: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten... (Lk 1,35)

Anders gesagt: „Der Heilige Geist – die Kraft Gottes – tritt in Dein Leben, Maria, umhüllt dich und »überschattet dich« wie eine Wolke.“ Was Maria erlebt hat, ist keine einmalige Geschichte. Auch an anderen Stellen in der Bibel heißt es: Gott kommt Menschen nahe, spürbar und unsichtbar (z.B. 2.Mose 40,35 und Lk 9,34).

Und so kommt Gott auch heute zur Welt – wieder und wieder – da, wo Menschen in das Kraftfeld des Heiligen Geistes geraten. Da wird seine Liebe in uns eingepflanzt. Da können wir Menschen mit einem Mal Dinge tun, die wir uns bisher ganz und gar nicht zugetraut haben: z.B. für einen Schwerkranken da sein – oder mit uns fremden Menschen Weihnachten feiern. Jetzt ist Zeit für viele solche geistgewirkten Weihnachtswunder.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34485
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