SWR2 Wort zum Tag

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09DEZ2021
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Meine beiden Kinder Fred und Tom haben von einem „Weihnachtspostamt“ gehört. Dass Kinder ihre Wunschzettel dort hinschicken können, und dann wirklich Post vom Christkind bekommen. Solche Weihnachtspostämter gibt es zum Beispiel in Engelskirchen in Nordrhein-Westfalen, oder im brandenburgischen Himmelpfort oder in Himmelstadt in Bayern.

Und wie das bei Kindern so ist, haben Fred und Tom die Idee sofort aufgegriffen. Sie haben aus gelbem Karton eine Art Briefkasten gebastelt, und ihn dann mit Klebestreifen an die Schlafzimmertür von Mama und Papa geklebt. In großen Buchstaben haben sie etwas geschwollen drauf geschrieben: „Weihnachtspostamt – für Wunschzettel aller Art“.

Neben allerlei Bildern und Briefchen für Mama und Papa sind auch zwei Wunschzettel in dem neuen Briefkasten gelandet. Dort stand drauf, was sich Jungs so wünschen: Legomotorrad, Raketenbuch, Experimentierkasten.

Ein wichtiges Prinzip der offiziellen Weihnachtspostämter ist es, dass die Kinder auf jeden Fall eine Antwort auf ihre Post erhalten. Und so hab ich es auch gemacht. Ich habe einen Antwortbrief im Namen des Christkinds geschrieben. Als die Kinder den Brief am nächsten Morgen entdecken, sind sie ziemlich aufgeregt. Der Ältere muss gleich vorlesen. Da steht: „Wunschzettel – vom Christkind an Fred und Tom“ Tom kriegt große Augen, aber schon geht´s weiter: „Das wünsche ich mir von euch: Seid friedlich untereinander und zu allen Menschen, denn ich liebe den Frieden.“ Das fällt den beiden momentan nicht ganz leicht, denn sie können sich ganz schön zoffen. Aber wenn´s das Christkind schreibt, dann ist das was anderes, als wenn es Mama und Papa ständig sagen.

„Steht da noch was?“ möchte Tom wissen. Fred liest weiter: „Bereitet euch im Advent gut auf meinen Geburtstag vor. Freut euch, macht schöne Musik, denkt an mich wenn ihr betet.“ Da strahlen die Jungs, denn freuen können sie sich bestens. Und musizieren und beten – das kriegen sie auch irgendwie hin.

Diese Zeilen vom Christkind begleiten uns jetzt schon ein paar Tage lang. Und wenn die Stimmung im Keller ist, oder wenn es zu hektisch wird, dann wirken sie manchmal Wunder. Dann sage ich: „Wisst ihr noch, was das Christkind geschrieben hat?“ Und die beiden nicken und hoffen, dass das Christkind ihr Legomotorrad und ihr Raketenbuch nicht vergisst. Ich dagegen hoffe, dass meine Kinder begriffen haben oder spüren können, dass der Advent eine freudige Zeit sein soll, eine bewusste und eine friedliche Zeit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34399
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