SWR3 Gedanken

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14MAI2021
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Wie fängt man einen Affen? Eine traditionelle Affenfalle funktioniert mit einem ausgehöhlten Flaschenkürbis. Er wird an einen Baum gebunden und hinein kommt ein Stückchen Banane. Der Flaschenhals ist gerade so dick, dass ein Affe mit offener Hand hineingreifen kann. Drinnen greift er nach der Frucht und freut sich. Aber die Faust mit dem Stück Banane drin ist zu dick, um wieder aus dem Flaschenhals rauszukommen. Das Äffchen war zwar so schlau, die Frucht zu erreichen, aber es ist nicht schlau genug, um aus der Falle wieder rauszukommen. Dabei wäre es so einfach: Es müsste nur die Banane wieder loslassen und die offene Hand rausziehen. Das macht es aber nicht, weil es zu gierig ist.

Wir Menschen stammen ja vom Affen ab. Und vielleicht ist deshalb das Problem mit der Affenfalle auch unser Problem. Wir wissen genau, dass dicke Autos schädlich fürs Klima sind. Und trotzdem produzieren und kaufen wir weiterhin welche. Die meisten ahnen zumindest, dass die Kombination Chips, Bier und Sofa alles andere als gesund ist, und trotzdem ist sie so beliebt. Zu viel Sonne, zu viel Qualm, zu viel Sitzen – alles schädlich, aber egal, wir tun´s. Irgendwie stecken wir auch in der Affenfalle.

Jetzt haben Forscher herausgefunden, dass Affen, die andere in der Falle beobachtet haben, nicht mehr auf den Trick reinfallen. Und dass es sich unter ihnen sogar herumspricht. Also doch gut, dass wir vom Affen abstammen. Es gibt eine Chance! Wenn ich weiß, wie die Falle funktioniert, wenn ich mich anders verhalte und vor allem, wenn ich anderen von der Falle erzähle – was hiermit getan wäre.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33110
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