SWR3 Gedanken

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12MAI2021
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So manche Landwirtin oder Hobbygärtner werden die letzten Tag etwas bange die Wetteraussichten verfolgt haben. Denn heute beginnen die so genannten „Eisheiligen“. Vier Tage, an denen es vor allem nachts nochmal richtig kalt werden kann.

Benannt sind sie nach den Heiligen, deren Gedenktage die Kirche diese Woche feiert: Heute der Heilige Pankratius, morgen Servatius, am Freitag Bonifatius und am Samstag die Heilige Sophia. Wahrscheinlich hat eine Legende dazu beigetragen, dass diese Tage zu den „Eisheiligen“ wurden. In ihr wird beschrieben, dass auf dem Grab von Servatius nie Schnee liegen geblieben ist.

Das ist doch ein schönes Bild: Ein Heiliger strahlt Wärme aus – noch lange über seinen Tod hinaus. Auch ein Brauch in den österreichischen Alpen macht das deutlich. Da werden ab heute abends um 10 Uhr die Glocken geläutet, dass die Bauern daran denken, so genannte Reiffeuer in den Feldern und zwischen den Obstbäumen anzuzünden. Der warme Rauch soll wie eine schützende Decke für die Pflanzen wirken.

Tatsächlich war das lange Zeit eine wichtige Funktion der Heiligen. Die Menschen haben sich bei ihnen geborgen gefühlt – wie unter einer Decke. Sie haben zu „ihren Heiligen“ gebetet, zu den eigenen Namenspatronen oder beispielsweise zum Heiligen Antonius, wenn sie dringend etwas gesucht haben.

Dieses warme Gefühl der Geborgenheit hat aus heutiger Sicht vielleicht etwas Magisches oder auch etwas Weltfremdes. Aber diese andere Dimension, die mit den Heiligen ins Leben einzieht, die tut manchen auch heute noch gut. Und sie hat so manchem schon durch harte Zeiten geholfen – nicht nur durch vier frostige Tage.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33108
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