Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP
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Manchmal ärgere ich mich im Nachhinein und ich frage mich dann, ‚warum?‘
‚Warum‘? – habe ich nicht gleich ‚Nein!‘ gesagt bei dieser oder jener Anfrage?
‚Warum?‘ – habe ich nur schnell in meinen Kalender geschaut, gesehen, dass der Termin frei ist und dann zugesagt…?
Ich gebe zu, dass es mir schon hin und wieder passiert ist, dass ich zu Anfragen, die an mich gestellt wurden, zu schnell ‚Ja!‘ gesagt habe. Klar, ich kann mich freuen, wenn nach mir ‚verlangt‘ wird. Möglicherweise fühle ich mich sogar geehrt, wenn andere auf mich vertrauen.
Anderen mag es genauso gehen. Wir leben ja sozusagen voneinander.
Wichtig ist es aber, ehrlich zu sein. Mir selbst gegenüber und anderen. Zu spüren, dass ‚es passt‘, dass ich genügend Kraft habe und innere Weite – und nicht allein die noch freie Stelle in meinem Terminkalender. Erst dann ist es gut, wenn ich ‚Ja!‘ sage. Wenn ich die Zusage gebe für meine Teilnahme, für die Predigt, für den Vortrag, für die Mitgestaltung.
Wenn ich hingegen das Gefühl habe, ‚irgendetwas blockiert mich‘ und ich merke, es könnte ‚zu viel werden‘, dann darf ich guten Gewissens auch mal ‚Nein!‘ sagen. Auch das ist dann gut so.
Ich kann nicht nur das tun, was andere von mir erwarten, sondern ich lebe auch mein eigenes Leben. Das ist wichtig, um gesund zu bleiben.
Mir gelingt das konsequente ‚Nein-Sagen‘ nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess.
Gönnen wir es uns selbst hin und wieder und gestehen dies auch anderen zu.
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