Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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28APR2021
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Letzte Woche hatte die Königin von England Geburtstag. Elisabeth II. wurde 95 Jahre alt. Und ist seit 69 Jahren Königin – das dienstälteste Staatsoberhaupt weltweit. Wenn das alles kein Grund zum Feiern ist! Wahrscheinlich war es trotzdem ein stiller Tag. Denn Königin Elisabeth ist Witwe geworden. Vor zweieinhalb Wochen ist ihr Mann, Prinz Philip, gestorben. Nach unvorstellbar langen 73 Ehejahren; nicht umsonst kann man nach 70 Jahren Gnadenhochzeit feiern. Da ist man gefühlt das ganze Leben zusammen gewesen. Wobei das Protokoll eigene Vorstellungen von „zusammen“ hat: bei offiziellen Anlässen musste der Prinzgemahl drei Schritte hinter seiner Frau gehen. Aber das ist eben nur die äußerliche, repräsentative Seite, in dem Fall sozusagen die berufliche. Immer kontrolliert, keine öffentlichen Gefühlsausbrüche. 

Was die beiden füreinander waren, wurde immer nur sparsam angedeutet. Stütze, Halt, davon war die Rede. Doch nun ist neben die Liebe der Tod getreten. Auch was absolut beständig scheint, hat ein Ende. Und was man sich nur so und nicht anders vorstellen kann, ist doch dem Wandel unterworfen. Wir wünschen uns, dass Liebe und Füreinander einstehen niemals enden. Gleichzeitig müssen wir akzeptieren, dass das Leben ein Ende hat. Wie passt das, wie bekommen wir das zusammen? Die Bibel stellt beides nebeneinander und sagt: Liebe ist stark wie der Tod.

Menschen müssen sterben. Das ist leider Gottes wahr. Wer aber denkt, das sei das wichtigste und letzte, was gesagt werden kann, der ist auf dem Holzweg. Es gibt eine Macht, die kann es mit dem Tod aufnehmen. Das ist die Liebe. Und sie ist genauso stark. Die Bibel sagt nicht, dass sie stärker ist. Aber von dem, was die Liebe in einem Leben und für Menschen bedeutet, kann der Tod nichts wegnehmen. 73 Jahre miteinander werden nicht ausgelöscht. Nichts, was Menschen füreinander empfinden und tun, wird verschwinden: Keine Chance, denn Liebe ist stark wie der Tod.

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