SWR1 Anstöße sonn- und feiertags

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04APR2021
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Zu Ostern gehört das Suchen. Zum Beispiel Ostereier aus Schokolade, Nougat oder Marzipan. Aber zu Ostern gehört auch eine viel existentiellere Suche – die nach Jesus.

Ganz im Wortsinn tun das einige Frauen in der Bibel. Am Ostermorgen gehen sie zum Grab. Sie haben kostbare Öle dabei und wollen Jesu Leichnam einbalsamieren. Dort stellen sie fest: Jesus ist nicht mehr da. Das Grab ist leer.

Genauso zwei Jünger. Als sie die Nachricht von den Frauen hören, können sie es kaum glauben. Das wollen sie mit eigenen Augen sehen. Schnell laufen sie zum Grab – aber auch sie finden Jesus nicht.

Die beiden Jünger und die Frauen suchen, finden aber nichts. Ganz schön frustrierend. Aber dabei bleibt es nicht. Am Grab gibt ihnen ein Engel einen Tipp. Er sagt: Geht nach Galiläa, zurück in euren Alltag. Dort könnt ihr Jesus sehen.

Und tatsächlich. Die Bibel erzählt, dass Jesus sich ihnen zeigt – mitten im Alltag. Zum Beispiel während der Arbeit – beim Fische fangen. Er erscheint in einer Nacht, in der sie keinen einzigen Fisch gefangen haben. Da steht er am Ufer und ermutigt sie, es noch einmal zu versuchen.

Immer wieder merken sie, dass Jesus da ist. Das sind meist kurze Momente. Aber das reicht den Jüngern, um überzeugt zu sein, dass Jesus auferstanden ist.

Deshalb gehört das Suchen zu Ostern dazu. Denn um Jesus zu finden, muss ich ihm auf der Spur bleiben. Und das geht eigentlich überall. Ich spüre das, wenn mir das Herz weit wird. Oder es in mir ganz friedlich wird. Für einen Augenblick alles passt. Zum Beispiel, wenn ich an einer Blumenwiese entlang radle, und um mich herum summt und brummt es. Oder wenn ich mich beim Sport auspowere, meinen Körper spüre, Lust an der Bewegung habe, merke, dass ich beweglich bin. Oder in einer Kirchenbank, wenn es um mich herum ganz still ist, ein wenig Weihrauchduft vielleicht und ganz viele Erinnerungen in mir hochkommen.

Solche Momente kann ich nicht machen. Aber ich kann sie finden, also wahrnehmen. Aufmerksam für sie sein.

Ostern heißt für mich: Jesus will sich finden lassen. Und deshalb bleibe ich auf der Suche.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32892
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