Gerechtigkeit? Gerade Covid-19 macht deutlich: Es geht in unserer Welt alles andere als gerecht zu. Da braucht man gar nicht erst die Zahl der Intensivbetten oder der verfügbaren Impfdosen zwischen den Ländern der Erde vergleichen. Schon ein Blick in die Schulen reicht. Da haben die einen Kinder in Zeiten von Homeschooling alles: Laptop, Drucker, stabiles Internet. Und bei anderen gibt es nur das Handy der Eltern. Bildungsgerechtigkeit sieht anders aus.

Genauso sieht es in der Berufswelt aus. Die einen können problemlos zu Hause arbeiten. Die anderen sitzen tagein tagaus an Supermarktkassen oder schuften im Krankhaus in direktem Kontakt mit Erkrankten.

Auf solche und andere Ungerechtigkeiten macht der heutige Welttag der sozialen Gerechtigkeit aufmerksam. Soziale Gerechtigkeit ist ein Ideal. Es erzählt davon, dass Menschen gleiche Chancen haben sollen. Leider lässt sich aber überall erfahren: Herkunft, Alter, Geschlecht oder Religion entscheiden über Lebenschancen. Menschen werden benachteiligt, nur weil sie eine bestimmte Hautfarbe, einen bestimmten Glauben haben. Weil sie einer bestimmten ethnischen Gruppe angehören oder eine Behinderung haben. Soziale Gerechtigkeit aber ist das genaue Gegenteil von Benachteiligung und Ausgrenzung.

Es gibt viele Ursachen für Ungerechtigkeit. Armut oder Hunger zum Beispiel. Die können nur die UN und die Regierungen der Welt anpacken. Aber ich kann auch die Ungerechtigkeit in meiner Umgebung angehen. Kann aufmerksam werden für Situationen, in denen Menschen benachteiligt werden. In der Schule, im Beruf, im Alltag. Da erlebe ich im Bahnhof, dass immer wieder dunkelhäutige Menschen kontrolliert werden. Da erlebe ich bei Bewerbungsgesprächen, dass Frauen anders behandelt werden als Männer. Dagegen kann ich mich einsetzen.

Dabei geht es um mehr als nur einzelne Ungerechtigkeiten. Soziale Gerechtigkeit ist ein Grundprinzip für das gesellschaftliche Leben. Sie sorgt dafür, dass wir in Frieden miteinander leben können.